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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Wir haben auch zwei Jäger gehabt. Die haben immer Hasen verkauft,<br />

wenn die Jagdzeit war. Aber natürlich waren das ke<strong>in</strong>e echten<br />

Hasen. Da waren nur die Schädel da und die H<strong>in</strong>terhaxen und das<br />

Fell und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitten war Putzwolle und e<strong>in</strong> bisserl e<strong>in</strong> Heu dr<strong>in</strong>,<br />

dass er schön „fett“ ist. Weil das echte Gewicht haben sie ja haben<br />

müssen. Und da war <strong>der</strong> Fiala <strong>der</strong> erste. Wir haben vier „Hasen“ gehabt.<br />

Alle s<strong>in</strong>d gekommen: „Kann ich e<strong>in</strong>en Hasen haben?“ Damals<br />

15 Schill<strong>in</strong>g, das war ja nicht viel. „O.K: Du kriegst den Hasen, aber<br />

schau halt, dass dich ke<strong>in</strong>er sieht.“ „Ja, ja.“ Gleich versteckt. Dann<br />

ist <strong>der</strong> schon <strong>der</strong> nächste gekommen. Dann haben’s den „Hasen“<br />

nach Hause getragen, dabei war’s nur e<strong>in</strong> Fetzen, Haxen und e<strong>in</strong>en<br />

Schädel und das Papier – schön e<strong>in</strong>gewickelt war er ja! E<strong>in</strong> bisserl<br />

fett haben wir das Papier manchmal gemacht o<strong>der</strong> noch Blut drauf<br />

geschmiert, dass es echt wirkt.<br />

Aber am Montag! Am Montag war <strong>der</strong> Teufel los. Was wir <strong>uns</strong> da<br />

alles anhören haben müssen: „Ihr seid‘s Verbrecher! Wir haben am<br />

Sonntag nix zum Essen gehabt! Die Frau hat sich drauf verlassen<br />

gehabt und nix an<strong>der</strong>es e<strong>in</strong>gekauft!“<br />

Und Olli’s Torte:<br />

Olli ist 18 Jahr alt geworden. Haben wir ihr e<strong>in</strong>e schöne Blechtorte<br />

gemacht – mit Sägespänen gefüllt, alles schön verschweißt. E<strong>in</strong>en<br />

Orig<strong>in</strong>al Bisquit-Tortenboden, <strong>der</strong> Pepi <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küche hat e<strong>in</strong>e schöne<br />

Glasur gemacht – aus Schokolade. Zum Böhm s<strong>in</strong>d wir gegangen<br />

um e<strong>in</strong>e Tortenschachtel, mit e<strong>in</strong>em schönen Spruch. Und e<strong>in</strong> hochglanzpoliertes<br />

Sägeblatt haben wir dazwischen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gegeben. Sie<br />

hat ja nicht gewusst wofür sie das brauchen wird. Das haben wir<br />

ihr dann so überreicht. Sie hat sich tausend Mal bedankt für die<br />

schöne Torte. Und am Abend wird sie ihre Freund<strong>in</strong> e<strong>in</strong>laden – hat<br />

sie gesagt – und da werden’s die Torte anschneiden! Ke<strong>in</strong>e hat natürlich<br />

gewusst wofür die Eisensäge gehört. Wie ihre Mutter dann<br />

so feierlich mit dem Messer gekommen ist und die Torte anschneiden<br />

wollte, ist sie gleich ausgerutscht auf dem Blech, wie auf dem<br />

Eislaufplatz!<br />

Josef Kos<strong>in</strong>a: Es war ungefähr 1943, da mussten e<strong>in</strong>ige Diplom<strong>in</strong>genieure<br />

e<strong>in</strong>rücken. Da s<strong>in</strong>d sie vom Urlaub gekommen, und e<strong>in</strong>er<br />

von diesen Herren war e<strong>in</strong> bisserl hochnäsig. Er hat gesagt: „Jetzt<br />

hab ich me<strong>in</strong>e Frau und die zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Waldviertel und ich muss<br />

von <strong>der</strong> Bahnstation ca. e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden gehen.“ Und wir haben

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