„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
117<br />
Wir haben auch zwei Jäger gehabt. Die haben immer Hasen verkauft,<br />
wenn die Jagdzeit war. Aber natürlich waren das ke<strong>in</strong>e echten<br />
Hasen. Da waren nur die Schädel da und die H<strong>in</strong>terhaxen und das<br />
Fell und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitten war Putzwolle und e<strong>in</strong> bisserl e<strong>in</strong> Heu dr<strong>in</strong>,<br />
dass er schön „fett“ ist. Weil das echte Gewicht haben sie ja haben<br />
müssen. Und da war <strong>der</strong> Fiala <strong>der</strong> erste. Wir haben vier „Hasen“ gehabt.<br />
Alle s<strong>in</strong>d gekommen: „Kann ich e<strong>in</strong>en Hasen haben?“ Damals<br />
15 Schill<strong>in</strong>g, das war ja nicht viel. „O.K: Du kriegst den Hasen, aber<br />
schau halt, dass dich ke<strong>in</strong>er sieht.“ „Ja, ja.“ Gleich versteckt. Dann<br />
ist <strong>der</strong> schon <strong>der</strong> nächste gekommen. Dann haben’s den „Hasen“<br />
nach Hause getragen, dabei war’s nur e<strong>in</strong> Fetzen, Haxen und e<strong>in</strong>en<br />
Schädel und das Papier – schön e<strong>in</strong>gewickelt war er ja! E<strong>in</strong> bisserl<br />
fett haben wir das Papier manchmal gemacht o<strong>der</strong> noch Blut drauf<br />
geschmiert, dass es echt wirkt.<br />
Aber am Montag! Am Montag war <strong>der</strong> Teufel los. Was wir <strong>uns</strong> da<br />
alles anhören haben müssen: „Ihr seid‘s Verbrecher! Wir haben am<br />
Sonntag nix zum Essen gehabt! Die Frau hat sich drauf verlassen<br />
gehabt und nix an<strong>der</strong>es e<strong>in</strong>gekauft!“<br />
Und Olli’s Torte:<br />
Olli ist 18 Jahr alt geworden. Haben wir ihr e<strong>in</strong>e schöne Blechtorte<br />
gemacht – mit Sägespänen gefüllt, alles schön verschweißt. E<strong>in</strong>en<br />
Orig<strong>in</strong>al Bisquit-Tortenboden, <strong>der</strong> Pepi <strong>in</strong> <strong>der</strong> Küche hat e<strong>in</strong>e schöne<br />
Glasur gemacht – aus Schokolade. Zum Böhm s<strong>in</strong>d wir gegangen<br />
um e<strong>in</strong>e Tortenschachtel, mit e<strong>in</strong>em schönen Spruch. Und e<strong>in</strong> hochglanzpoliertes<br />
Sägeblatt haben wir dazwischen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gegeben. Sie<br />
hat ja nicht gewusst wofür sie das brauchen wird. Das haben wir<br />
ihr dann so überreicht. Sie hat sich tausend Mal bedankt für die<br />
schöne Torte. Und am Abend wird sie ihre Freund<strong>in</strong> e<strong>in</strong>laden – hat<br />
sie gesagt – und da werden’s die Torte anschneiden! Ke<strong>in</strong>e hat natürlich<br />
gewusst wofür die Eisensäge gehört. Wie ihre Mutter dann<br />
so feierlich mit dem Messer gekommen ist und die Torte anschneiden<br />
wollte, ist sie gleich ausgerutscht auf dem Blech, wie auf dem<br />
Eislaufplatz!<br />
Josef Kos<strong>in</strong>a: Es war ungefähr 1943, da mussten e<strong>in</strong>ige Diplom<strong>in</strong>genieure<br />
e<strong>in</strong>rücken. Da s<strong>in</strong>d sie vom Urlaub gekommen, und e<strong>in</strong>er<br />
von diesen Herren war e<strong>in</strong> bisserl hochnäsig. Er hat gesagt: „Jetzt<br />
hab ich me<strong>in</strong>e Frau und die zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Waldviertel und ich muss<br />
von <strong>der</strong> Bahnstation ca. e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden gehen.“ Und wir haben