„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
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Lehrer <strong>der</strong> Schule nicht ganz e<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung waren. O<strong>der</strong> <strong>der</strong> Prüfl<strong>in</strong>g<br />
hat e<strong>in</strong>e Antwort gegeben, die <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e akzeptiert hat und <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e nicht, weil’s nicht genauso war, wie er sich’s auf se<strong>in</strong>em Zettel<br />
aufgeschrieben hat. Später <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> haben wir <strong>uns</strong>ere Lehrl<strong>in</strong>ge<br />
noch e<strong>in</strong>mal durchgecheckt bevor sie zur Prüfung gegangen<br />
s<strong>in</strong>d. Außerdem gabs bei <strong>uns</strong> zusätzlichen theoretischen Unterricht.<br />
Arbeitskreise hat’s nicht gegeben. Privat hat sich niemand getroffen<br />
um mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu lernen. Früher war’s auch so, dass man nur drei<br />
Mal antreten durfte. Heute kann man antreten sooft man will.<br />
Johann Ka<strong>in</strong>z: Ich war bei jener Gruppe, die die ersten Lehrl<strong>in</strong>ge<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Lehrwerkstätte waren. Es waren noch ke<strong>in</strong>e Drehbänke<br />
da als wir anf<strong>in</strong>gen, und wir mussten Schlosserarbeiten am<br />
Schraubstock machen: „U-Stahl“ feilen, e<strong>in</strong> „S“ aus e<strong>in</strong>em Blechstreifen<br />
hämmern, W<strong>in</strong>kel feilen etc. Dann s<strong>in</strong>d die ersten Drehbänke<br />
gekommen, und es waren gute Drehbänke. Ich kann sagen, dass<br />
die Lehrwerkstättenausbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lokomotivfabrik zu me<strong>in</strong>er<br />
Zeit exzellent war. Wir haben auch miese Ausbildner dabei gehabt,<br />
die re<strong>in</strong> politisch dr<strong>in</strong>nen gewesen s<strong>in</strong>d. Aber e<strong>in</strong>ige haben wirklich<br />
ihr ganzes Wissen an <strong>uns</strong> weitergeben können. Me<strong>in</strong>e Kriegsgefangenschaft<br />
<strong>in</strong> Russland ist mir sehr erleichtert worden durch me<strong>in</strong>e<br />
gute Ausbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong>. Am 1. September 1942 b<strong>in</strong> ich zur<br />
Facharbeiterprüfung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Felberstraße angetreten.<br />
Karl Rodler: E<strong>in</strong>e Frau hat damals schon Schlosser gelernt. Masch<strong>in</strong>enschlosser,<br />
1942 o<strong>der</strong> 1943. Am Anfang als wir zu Lernen begonnen<br />
haben, haben wir Lehrgesellen gehabt, die etwas verstanden<br />
haben. Nachdem <strong>der</strong> Krieg mit Russland begonnen hatte (1941) s<strong>in</strong>d<br />
die Verwundeten gekommen, und die an<strong>der</strong>en haben e<strong>in</strong>rücken<br />
müssen. Wenn man den Gesellen We<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Zigaretten gebracht hat,<br />
hat man alles von denen haben können. Werkstücke und alles.<br />
Aufgenommen worden s<strong>in</strong>d wir mit dreie<strong>in</strong>halb Jahren Lehrzeit.<br />
Das ist dann wegen des Krieges verkürzt worden auf zwei Jahre und<br />
<strong>in</strong> die Mollardschule s<strong>in</strong>d wir nicht e<strong>in</strong>mal alle 14 Tage gegangen.<br />
Aber Herr Schrammek, <strong>uns</strong>er Werkmeister, hat <strong>uns</strong> dann im Betrieb<br />
Unterricht gegeben.<br />
Doris Weißmüller: Herr Czischek, haben sie eigentlich auch weibliche<br />
Lehrl<strong>in</strong>ge ausgebildet?