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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Firma „Fritze-Lacke“ gegangen und habe dort bis zu me<strong>in</strong>er Pensionierung<br />

gearbeitet.<br />

Franz Hoffmann: <strong>Bei</strong> mir war es e<strong>in</strong> wenig unglücklich. Ich b<strong>in</strong><br />

vor dem Staatsvertrag <strong>in</strong> die Lokomotivfabrik gekommen. Ich hätte<br />

dort den Posten des Personalchefs übernehmen sollen, <strong>der</strong> natürlich<br />

e<strong>in</strong> „Politischer“ war. Doch ist unmittelbar darauf <strong>der</strong> Staatsvertrag<br />

unterzeichnet worden. Die russische Leitung hat mich raufgerufen<br />

und hat gefragt, was ich anstelle des Personalchefs machen möchte.<br />

Da ich e<strong>in</strong>e Qualifikation als Konstrukteur von Vorrichtungen<br />

und Werkzeugen hatte, habe ich mit dem Direktor, im <strong>Bei</strong>se<strong>in</strong> des<br />

österreichischen Direktors, ausgemacht, dass ich <strong>in</strong> den Vorrichtungsbau<br />

kommen werde. <strong>Bei</strong>de waren e<strong>in</strong>verstanden und ich b<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> den Urlaub gegangen. Nach dem Urlaub hat man mir gesagt, dass<br />

es doch nicht möglich ist, als Konstrukteur zu arbeiten. Wenn ich<br />

weiterarbeiten will, dann nur als Arbeiter.<br />

Also e<strong>in</strong>es muss man schon dazu sagen, das ist sicher politisch<br />

gelenkt worden. Ich b<strong>in</strong> ja deswegen h<strong>in</strong>gekommen, das ist ja e<strong>in</strong><br />

offenes Geheimnis, die Lokomotivfabrik war lange Zeit e<strong>in</strong>e Domäne,<br />

e<strong>in</strong>e richtige Hochburg <strong>der</strong> Kommunisten. Der Putsch im Jahre<br />

1950 ist ja auch von dort ausgegangen.<br />

Da habe ich gesagt: „In Ordung, ich gehe als Arbeiter, denn ich<br />

kann arbeiten“. „Wo wollen sie h<strong>in</strong>?“ – „<strong>in</strong> die Werkzeugmacherei“,<br />

weil das war das Naheliegenste. „Ne<strong>in</strong>, dort kommen sie nicht h<strong>in</strong>,<br />

sie kommen zum Herrn Schuster <strong>in</strong> die Reparaturschlosserei, <strong>der</strong><br />

wird ihnen schon was beibr<strong>in</strong>gen“. „Reparaturschlosserei, dort war<br />

Schmutz bis zum Kragen, da wird er ke<strong>in</strong>e Freude mehr haben <strong>der</strong><br />

Hoffmann“ haben die sich sicher gedacht. Aber <strong>der</strong> „Hoffmann“ hat<br />

ja gewisse Ziele verfolgt – <strong>der</strong> ist dort geblieben. Dann hat man mich<br />

zu den Blechschlossern gegeben. Letzten Endes haben sie doch gesehen,<br />

dass <strong>der</strong>“Hoffmann“ arbeiten kann. Als <strong>der</strong> Gruppenführer<br />

ausgetreten ist, habe ich se<strong>in</strong>en Posten bekommen.<br />

Erich Hölzl: Ich b<strong>in</strong> am 2. Jänner 1939 als Masch<strong>in</strong>schlosserlehrl<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> die <strong>Lofag</strong> e<strong>in</strong>getreten. Angefangen hab ich bei den Anreißern,<br />

dann b<strong>in</strong> ich <strong>in</strong> die Montierung, später dann zur Rä<strong>der</strong>partie<br />

des Herrn Matuschek und zur Amaturenfertigung gekommen. So<br />

hab ich e<strong>in</strong>ige Partien kennengelernt, bis ich dann <strong>in</strong> die Gesenkschlosserei,<br />

zum Herrn Bücherle gekommen b<strong>in</strong>. In <strong>uns</strong>erem Lehr-

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