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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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ten ist. Der Schutz war e<strong>in</strong> sehr begrenzter, und wie man weiß, s<strong>in</strong>d<br />

auch aus Wien sehr viele Hochdekorierte – obwohl es e<strong>in</strong>e Regelung<br />

gab – nach Polen deportiert und umgebracht worden.<br />

Anton Österreicher: Der Gloggnitzer war e<strong>in</strong> hoher SA-Offizier. Er<br />

war e<strong>in</strong> <strong>Wiener</strong>. Es hat Menschen gegeben, die zwar Nationalsozialisten<br />

waren, aber e<strong>in</strong> bisschen, im Herzen, s<strong>in</strong>d sie an<strong>der</strong>s gewesen.<br />

Das hat man gesehen. Er war Blutordensträger. Sonst hätte er<br />

<strong>uns</strong> nicht das Essen zu den Gefangenen nach h<strong>in</strong>ten tragen lassen<br />

und mir geholfen. Er wurde dann nach Kriegsende von den eigenen<br />

Leuten erschossen. Den Grund weiß ich nicht.<br />

E<strong>in</strong> Ausspruch von ihm war: „Wer für Deutschland arbeitet,<br />

muss auch essen“. Dieser Ausspruch g<strong>in</strong>g mit <strong>der</strong> Nationalsozialistischen<br />

Idee nicht konform. E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Offizier wie<strong>der</strong>um sagte:<br />

„Die sollen lieber arbeiten, die brauchen nicht soviel zu essen.“<br />

Dr. Bertrand Perz (Gast): Bis zum Zeitpunkt Stal<strong>in</strong>grad (Anm.:<br />

Jänner 1943) waren die Russen, sowohl die Kriegsgefangenen sowie<br />

die Ostarbeiter, sehr schlecht gestellt. Dann gab es bestimmte<br />

Lockerungen, weil man nicht mehr so viele Arbeitskräfte von außen<br />

bekommen hatte, man konnte nicht mehr beliebig Millionen Menschen<br />

nach Deutschland br<strong>in</strong>gen. In dem Moment sagte man: E<strong>in</strong><br />

bisschen besser müssen wir sie schon ernähren, die Lockerungen<br />

müssen wir machen, weil wir sonst überhaupt niemanden mehr<br />

zum Arbeiten haben.<br />

Erich Ganzger: 1938 s<strong>in</strong>d bereits Transporte aus ganz Österreich<br />

nach Dachau abgegangen. Die Angehörigen von denen s<strong>in</strong>d sehr<br />

schlecht gestanden. In den Betrieben hat man für diese Leute<br />

gesammelt, aber sehr vorsichtig. Es gab Haupt- und Subkassiere.<br />

Natürlich vermuteten das die Nazis. Sie beauftragten Leute die sich<br />

nicht als Nazis zeigten: „Wenn e<strong>in</strong>er sammeln kommt, dann zahlst<br />

du e<strong>in</strong>e Reichsmark“. Sie haben gezahlt und so ist die Sache aufgeflogen.<br />

E<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Kassiere s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gerichtet worden, die an<strong>der</strong>en<br />

bekamen 15 Jahre Schutzhaft. Die Spen<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d ebenfalls <strong>in</strong>s KZ<br />

gekommen und bekamen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel fünf Jahre Haft. Die Anklage<br />

lautete: „Vorbereitung zum Hochverrat“.<br />

(Anm: Die meisten <strong>der</strong> zum Tode verurteilten wurden enthauptet!)

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