13.12.2012 Aufrufe

„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

190<br />

Mit Abschluss des Staatsvertrages 1955 wurden natürlich alle<br />

Aktivitäten, welche die USIA-Verwaltung f<strong>in</strong>anzierte, für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche e<strong>in</strong>gestellt. Vom Gebäude wurde <strong>der</strong> rote Stern und die<br />

alte Aufschrift entfernt und die neue Benennung „Arbeiterheim“<br />

angebracht.<br />

Im Jahre 1956 begann für mich die Lehrzeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lokomotivfabrik<br />

und somit auch e<strong>in</strong> neuer Lebensabschnitt. Jetzt b<strong>in</strong> ich schon<br />

<strong>in</strong> Pension und gehe oft entlang <strong>der</strong> Nordbrückenauffahrt am Weg<br />

zu me<strong>in</strong>em Garten <strong>in</strong> die Ignaz-Köck-Straße, beim Kaufhaus Lutz<br />

vorbei. Anhand <strong>der</strong> alten Bäume ordne ich im Geiste immer noch<br />

zu: Aha, da stand die Trafik <strong>der</strong> Hansi Tante (Familie Löschl) und<br />

bei diesem alten Kriecherlbaum, <strong>der</strong> im Garten des Arbeiterheimes<br />

wuchs und jedes Jahr im April <strong>in</strong> voller Blüte steht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des<br />

kle<strong>in</strong>en Seitene<strong>in</strong>ganges des Kaufhauses Lutz, da stand <strong>uns</strong>er Haus.<br />

Auf dieser Seite zu ebener Erde wohnte die Familie Cerny, auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite zum Park h<strong>in</strong>, die Familien Farkas und Tremmel. Mit<br />

Wehmut und Traurigkeit sehe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Vorstellung alles, wie<br />

es e<strong>in</strong>mal war, und <strong>der</strong> Kreis schließt sich immer wie<strong>der</strong> zu <strong>der</strong> Redewendung<br />

ja<br />

„... bei <strong>uns</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> ...“<br />

war es schön aufzuwachsen, zu leben und zu arbeiten.<br />

Franz Hurmer: In den 30er Jahren wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> e<strong>in</strong> Wohnhaus<br />

errichtet, welches für die „Obere Führungsebene“ bestimmt<br />

war. Dar<strong>in</strong> wohnten unter an<strong>der</strong>em: <strong>der</strong> Werksdirektor, leitende<br />

Konstrukteure, Abteilungsleiter, höhere Angestellte und auch<br />

Werkmeister. Dieses Wohnhaus wurde von <strong>der</strong> Belegschaft als<br />

„Beamtenhaus“ bezeichnet. Im letzten Kriegsjahr, also 1944, wurde<br />

auch das Beamtenhaus von Bomben getroffen und schwer beschädigt.<br />

Der Bombenschaden betraf die stadtauswärts gelegene Hälfte<br />

des Hauses – das Stiegenhaus und die stadte<strong>in</strong>wärtige Hälfte blieben<br />

bestehen. Im verbliebenen Rest des Beamtenhauses s<strong>in</strong>d im April<br />

1945 die Russen e<strong>in</strong>gezogen und haben dort gewütet und viel beschädigt.<br />

Als me<strong>in</strong> Vater – Franz Hurmer, <strong>der</strong> von vielen nur Lumpi<br />

gerufen wurde – für <strong>uns</strong> alle im Sommer 1945 e<strong>in</strong>e Wohnung suchte,<br />

wurde ihm bei e<strong>in</strong>er Vorsprache beim Personalchef e<strong>in</strong>e Wohnung<br />

im beschädigten Beamtenhaus angeboten. Er durfte sich sogar die<br />

am wenigsten <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogene Wohnung aussuchen,<br />

allerd<strong>in</strong>gs musste er alle Instandsetzungsarbeiten auf eigene Kos-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!