„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
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Mit Abschluss des Staatsvertrages 1955 wurden natürlich alle<br />
Aktivitäten, welche die USIA-Verwaltung f<strong>in</strong>anzierte, für K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Jugendliche e<strong>in</strong>gestellt. Vom Gebäude wurde <strong>der</strong> rote Stern und die<br />
alte Aufschrift entfernt und die neue Benennung „Arbeiterheim“<br />
angebracht.<br />
Im Jahre 1956 begann für mich die Lehrzeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lokomotivfabrik<br />
und somit auch e<strong>in</strong> neuer Lebensabschnitt. Jetzt b<strong>in</strong> ich schon<br />
<strong>in</strong> Pension und gehe oft entlang <strong>der</strong> Nordbrückenauffahrt am Weg<br />
zu me<strong>in</strong>em Garten <strong>in</strong> die Ignaz-Köck-Straße, beim Kaufhaus Lutz<br />
vorbei. Anhand <strong>der</strong> alten Bäume ordne ich im Geiste immer noch<br />
zu: Aha, da stand die Trafik <strong>der</strong> Hansi Tante (Familie Löschl) und<br />
bei diesem alten Kriecherlbaum, <strong>der</strong> im Garten des Arbeiterheimes<br />
wuchs und jedes Jahr im April <strong>in</strong> voller Blüte steht, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des<br />
kle<strong>in</strong>en Seitene<strong>in</strong>ganges des Kaufhauses Lutz, da stand <strong>uns</strong>er Haus.<br />
Auf dieser Seite zu ebener Erde wohnte die Familie Cerny, auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite zum Park h<strong>in</strong>, die Familien Farkas und Tremmel. Mit<br />
Wehmut und Traurigkeit sehe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Vorstellung alles, wie<br />
es e<strong>in</strong>mal war, und <strong>der</strong> Kreis schließt sich immer wie<strong>der</strong> zu <strong>der</strong> Redewendung<br />
ja<br />
„... bei <strong>uns</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> ...“<br />
war es schön aufzuwachsen, zu leben und zu arbeiten.<br />
Franz Hurmer: In den 30er Jahren wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> e<strong>in</strong> Wohnhaus<br />
errichtet, welches für die „Obere Führungsebene“ bestimmt<br />
war. Dar<strong>in</strong> wohnten unter an<strong>der</strong>em: <strong>der</strong> Werksdirektor, leitende<br />
Konstrukteure, Abteilungsleiter, höhere Angestellte und auch<br />
Werkmeister. Dieses Wohnhaus wurde von <strong>der</strong> Belegschaft als<br />
„Beamtenhaus“ bezeichnet. Im letzten Kriegsjahr, also 1944, wurde<br />
auch das Beamtenhaus von Bomben getroffen und schwer beschädigt.<br />
Der Bombenschaden betraf die stadtauswärts gelegene Hälfte<br />
des Hauses – das Stiegenhaus und die stadte<strong>in</strong>wärtige Hälfte blieben<br />
bestehen. Im verbliebenen Rest des Beamtenhauses s<strong>in</strong>d im April<br />
1945 die Russen e<strong>in</strong>gezogen und haben dort gewütet und viel beschädigt.<br />
Als me<strong>in</strong> Vater – Franz Hurmer, <strong>der</strong> von vielen nur Lumpi<br />
gerufen wurde – für <strong>uns</strong> alle im Sommer 1945 e<strong>in</strong>e Wohnung suchte,<br />
wurde ihm bei e<strong>in</strong>er Vorsprache beim Personalchef e<strong>in</strong>e Wohnung<br />
im beschädigten Beamtenhaus angeboten. Er durfte sich sogar die<br />
am wenigsten <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogene Wohnung aussuchen,<br />
allerd<strong>in</strong>gs musste er alle Instandsetzungsarbeiten auf eigene Kos-