„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bis <strong>in</strong> den März 1945 wurde <strong>in</strong> Floridsdorf trotz <strong>der</strong> Bombenangriffe<br />
<strong>der</strong> Alliierten für Hitlers Drittes Reich produziert.<br />
Die letzten Jahrzehnte <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong><br />
Im April 1945 war Wien Kampfzone – die letzten Deutschen zogen<br />
sich über Floridsdorf <strong>in</strong> Richtung Langenzersdorf zurück und die<br />
sowjetischen Truppen besetzten Wien.<br />
Nach Kriegsende wurde das Werk als damals „Deutsches Eigentum“<br />
verstaatlicht und stand bis zum Abschluss des Staatsvertrages<br />
im Jahre 1955 unter <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> sowjetischen Besatzungsmacht.<br />
Aus vorhandenem Material und Bestandteilen wurden etwa<br />
60 Dampflokomotiven fertiggestellt und <strong>der</strong> Elektrolokomotivenbau<br />
für die neuerstandene ÖBB wurde aufgenommen. In den Jahren<br />
1954 bis 1958 kam es trotz Kriegsschäden und Demontagen zu e<strong>in</strong>em<br />
erneuten Produktionsanstieg, als 140 Dampflokomotiven und<br />
99 Kessel nach Indien geliefert wurden.<br />
Daraufh<strong>in</strong> übernahm die Simmer<strong>in</strong>g-Graz-Pauker-AG (SGP)<br />
die <strong>Lofag</strong> und führte sie als Produktionsstätte bis 1969 weiter. In<br />
<strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>der</strong> sechziger Jahre war mit <strong>der</strong> Lieferung von 50<br />
großen 2200 PS starken Diesellokomotiven nach Bulgarien noch e<strong>in</strong><br />
schöner Exporterfolg zu verbuchen. Nebenbei erzeugte die <strong>Lofag</strong><br />
nun auch zahlreiche „artfremde“ Produkte wie etwa den „Pistengra<strong>der</strong>“<br />
o<strong>der</strong> diverse Masch<strong>in</strong>enteile – ja sogar <strong>der</strong> Prototyp e<strong>in</strong>es<br />
Leichtflugzeuges wurde gebaut.<br />
Außer vier starken Hochdruck-Speicherlokomotiven für die<br />
Raff<strong>in</strong>erie Schwechat <strong>der</strong> ÖMV gab es aber nur mehr Aufträge für<br />
Elektro und Diesellokomotiven. Für <strong>der</strong>en Produktion war aber die<br />
Schmiede und die große Gießerei nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich. Durch<br />
den rasch e<strong>in</strong>tretenden Auftragsmangel sank die Beschäftigungszahl<br />
rapide ab und Produktion und Personal wurden schrittweise<br />
nach Simmer<strong>in</strong>g verlagert. Obwohl e<strong>in</strong>e schweizer Beratungsfirma<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gutachten, dem sogenannten Matra-Bericht, dem Standort<br />
Floridsdorf die besseren Voraussetzungen an Infrastruktur für die<br />
Zukunft besche<strong>in</strong>igte, waren die Tage <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> gezählt.<br />
So wurde am 19. September 1969 mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>heits-Elektrolokomotive<br />
<strong>der</strong> ÖBB 1042.540 die letzte von <strong>in</strong>sgesamt 6015 Lokomotiven<br />
<strong>in</strong> Floridsdorf fertiggestellt und die Fabrik anschließend geschlos-<br />
35