„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
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Anekdoten<br />
113<br />
Herbert Köcher: Ich war ganz frisch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anreißerei und irgendjemand<br />
hat zu mir gesagt: „Geh komm her, kannst du das?“ Das war<br />
so e<strong>in</strong> Holzblaserl mit e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>dradl und <strong>der</strong> hat mir gezeigt wie<br />
sich das dreht, wenn man re<strong>in</strong>bläst. „Lungenprobe“ hat das geheißen.<br />
Und ich hab da re<strong>in</strong> geblasen, ich hab zwei Tage den Ruß nicht<br />
aus den Augen gebracht. Dabei hätte man nur e<strong>in</strong> Loch zuhalten<br />
müssen.<br />
Da hat es noch e<strong>in</strong>e Geschichte gegeben: Der Anstreicher ist im<br />
Gang bei <strong>der</strong> Lok gestanden und hat irgende<strong>in</strong> Blech angestrichen,<br />
und wie er weggehen wollte, hat er nicht können, dem haben sie die<br />
Eisen von den Schuhen angeschweißt.<br />
Dann war da noch irgendwo e<strong>in</strong> Schill<strong>in</strong>gstück angeschweißt<br />
o<strong>der</strong> angenagelt, je<strong>der</strong> hat sich natürlich vergeblich gebückt..<br />
Otto Czischek: E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Story hab ich auch dazu beizutragen:<br />
Und zwar haben die Arbeiter früher auch ihr Fahrrad <strong>in</strong> die Werkstatt<br />
mit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>genommen. Herr Meier, e<strong>in</strong> älterer Herr, hat e<strong>in</strong><br />
ganz neues Fahrrad gekauft, bei welchem vorne am Kotflügel e<strong>in</strong><br />
verchromter Vogel drauf war, e<strong>in</strong> Kondor. Herr Zauner hat damals<br />
nichts Besseres zu tun gehabt als diesen Vogel mit verschiedenen<br />
Farben anzustreichen, sodass er wie e<strong>in</strong> Sittich ausgeschaut hat.<br />
Grün, rot, blau usw. Und die an<strong>der</strong>en haben sich auch etwas e<strong>in</strong>fallen<br />
lassen, nachdem er se<strong>in</strong> Fahrrad <strong>in</strong> <strong>der</strong> Montierung abgestellt<br />
hat, wo auch Säulen waren. Da haben sie e<strong>in</strong>e Kette genommen und<br />
das H<strong>in</strong>terrad an die Säule angekettet und die Kettenglie<strong>der</strong> verschweißt.<br />
Als er am Abend nach Hause gehen wollte, hat er zuerst<br />
e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>en bunten Vogel gesehen „Um Gottes Willen, <strong>der</strong> schaut<br />
ja aus wie e<strong>in</strong> Papagei“ und dann wollte er das Fahrrad wegnehmen<br />
und das war nicht möglich. Da hat er geschimpft, aber es war ja<br />
ke<strong>in</strong>er mehr da.<br />
Nur h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Ecke haben e<strong>in</strong> paar vorgeschaut, um zu sehen,<br />
was er machen wird. Er ist dann zurück zu se<strong>in</strong>er Werkbank<br />
gegangen, hat sie wie<strong>der</strong> aufgesperrt, hat Hammer und Meisel<br />
rausgenommen und musste die Kette ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>meiseln, damit er<br />
wie<strong>der</strong> nach Hause fahren konnte.