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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Unser Ausbildungsleiter war Herr Otto Czischek, dem als Lehrwerkstättenleiter<br />

die Lehrgesellen Herr Jilek und Herr Patleich zur<br />

Seite standen. Herr Jilek kümmerte sich um <strong>uns</strong> Schlosserlehrl<strong>in</strong>ge<br />

und Herr Patleich war für die Dreherlehrl<strong>in</strong>ge zuständig. Herr<br />

Czischek war e<strong>in</strong> strenger, aber gerechter Lehrmeister, <strong>der</strong> beim<br />

Prüfen und <strong>der</strong> Abnahme <strong>uns</strong>erer Lehrstücke ke<strong>in</strong>e Kompromisse<br />

kannte. Darum versuchten e<strong>in</strong>ige von <strong>uns</strong>, mit Kreidenschmutz im<br />

Messw<strong>in</strong>kel o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schiebelehre und mit an<strong>der</strong>en ähnlichen<br />

Tricks das Glück <strong>der</strong> Freigabe des bearbeiteten Werkstückes bei<br />

Herrn Jilek zu erreichen – was auch des öfteren bei ihm gelang; bei<br />

Herrn Czischek hätten wir <strong>uns</strong> das nie getraut.<br />

Herr Czischek und Herr Jilek waren e<strong>in</strong>gefleischte Nichtraucher.<br />

Sie verfolgten daher mit aller Vehemenz jeden <strong>uns</strong>erer heimlichen<br />

Rauchversuche im Toilettenbereich. Wenn dann über die WC-Kab<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong> bisschen Rauch aufstieg, war Herr Jilek schon schnellstens<br />

zur Stelle und führte manchen Erwischten am „Ohrwaschl“ haltend<br />

im Triumphzug unter dem Gelächter <strong>der</strong> Nichtbetroffenen <strong>in</strong> den<br />

Lehrwerkstättenraum zu se<strong>in</strong>er Arbeit zurück.<br />

Die Berufschule besuchten wir alle geme<strong>in</strong>sam jede Woche am<br />

Dienstag. Natürlich hatten wir <strong>Lofag</strong>-Lehrl<strong>in</strong>ge durch <strong>uns</strong>ere Anzahl<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Berufschulklasse immer e<strong>in</strong>e Vormachtstellung. Neben <strong>der</strong> Berufschule<br />

gab es auch e<strong>in</strong>mal pro Woche am Mittwoch-Nachmittag<br />

noch zusätzlich Betriebsunterricht im Arbeiterheim auf dem Werksgelände.<br />

Da stand technisches Zeichnen mit Herrn Ing. Wondrak,<br />

Fachrechnen mit Herrn Jilek und Fachkunde mit Herrn Czischek auf<br />

dem Stundenplan. Das Steckenpferd des Herrn Jilek waren die Wechselrä<strong>der</strong>ermittlungen.<br />

Unzählige Übungsaufgaben mit dem 127-er<br />

Zahnrad brachten <strong>uns</strong> schon manchesmal völlig zur Verzweiflung.<br />

Die Grundausbildung für Metallberufe absolvierten wir alle <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Lehrwerkstätte, danach arbeitete ich als Lehrl<strong>in</strong>g im Prüflabor<br />

für Werkstoffprüfung bei Herrn Ing. Kiessl<strong>in</strong>g, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Amaturenwerkstätte<br />

bei Herrn Ohlschnegger, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Blechschlosserei bei<br />

Herrn Hauptfleisch und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rohrschlosserei bei Herrn Towarek<br />

(Schwager des Bundespräsidenten Jonas).<br />

Im Jahre 1960 legte <strong>uns</strong>er Jahrgang <strong>in</strong> Simmer<strong>in</strong>g erfolgreich<br />

die Facharbeiterprüfung ab. Am 2.3.1960 bekam ich den Facharbeiterbrief<br />

und beendete somit me<strong>in</strong>e Lehrzeit. Der Grundste<strong>in</strong> für<br />

me<strong>in</strong>e weitere berufliche Laufbahn war durch die umfangreiche,<br />

sehr gute Ausbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> gelegt.

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