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„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung

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Spannung statt aller drei. Zwei fehlen also. So b<strong>in</strong> ich zu den Hauptsicherungen<br />

raufgestiegen, die waren alle drei dr<strong>in</strong>nen – aber zwei<br />

<strong>der</strong> drei Kabeln haben gefehlt! Die haben’s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht gstohlen!<br />

Wir haben noch gewartet bis <strong>der</strong> Herr Bahr, <strong>uns</strong>er Meister um sieben<br />

gekommen ist. Na, ich geh re<strong>in</strong> und sag ihm das. Sagt er drauf:<br />

„Mir sche<strong>in</strong>t du bist noch angsoffen!“<br />

Rudi Schobesberger: Damals waren wir 17 Leute im Lohnbüro<br />

– lauter Junge, nur e<strong>in</strong> paar Ältere. Ich war auch e<strong>in</strong>er von den<br />

Älteren. Im Lohnbüro war’s immer recht still. Der Chef, Herr Wolfram,<br />

ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Glaskobel gesessen und hat studiert, dann<br />

hat er raus geschaut, ob eh alles <strong>in</strong> Ordnung ist, und hat sich wie<strong>der</strong><br />

h<strong>in</strong>gesetzt. Es ist also im Lohnbüro sehr, sehr ruhig zugegangen.<br />

Wir haben ja ziehmlich viel arbeiten müssen und zum Rechnen<br />

g’hört a Ruh dazu.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Mal hat <strong>der</strong> P<strong>in</strong>dur Karl, übrigens <strong>der</strong> Vater von <strong>der</strong><br />

Margarete Löschl, e<strong>in</strong> Niespulver mitgebracht. Wir haben ja hauptsächlich<br />

Akkordarbeiter gehabt mit Akkordbüchern, da waren die<br />

Lohnsche<strong>in</strong>e von <strong>uns</strong> dr<strong>in</strong>nen. Wir machten e<strong>in</strong>en Scherz. Wir haben<br />

Karlis Niespulver <strong>in</strong> die Akkordbücher re<strong>in</strong>gestreut und zugemacht.<br />

Die haben alle geniest, des war e<strong>in</strong>e Hetz. Dann hat <strong>der</strong> Chef<br />

aber auch von diesen Akkordbüchern verschiedene Aufzeichnungen<br />

gebraucht. Er hat die Bücher von <strong>der</strong> Kupferschmiede verlangt.<br />

Da war auch das Nießpulver dr<strong>in</strong>. Der Riedl Walter hat das Packl<br />

gepackt, ist absichtlich gestolpert und hat’s dem Wolfram auf den<br />

Tisch g’haut. und ist schon lachend rausgekommen. Es hat nicht<br />

lang gedauert, hat <strong>der</strong> Wolfram schon zum Nießen angefangen <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Glaskobel. Jetzt b<strong>in</strong> ich re<strong>in</strong> gegangen, ich b<strong>in</strong> am nächsten<br />

gesessen und hab g’sagt: „Herr Wolfram ist ihnen schlecht?“ Sagt er:<br />

„Ne<strong>in</strong>, ne<strong>in</strong>, ich weiß nicht, ich hab mich ja gar nicht verkühlt und<br />

muss trotzdem dauernd nießen.“<br />

Margarete Löschl: Ich wollt nur das bestätigen, was <strong>der</strong> Herr Schobesberger<br />

gesagt hat von <strong>der</strong> Ruhe. Wir haben ja früher überall<br />

e<strong>in</strong>en Gruppenleiter gehabt, das war Herr Kugler, e<strong>in</strong> ehemaliger<br />

Adeliger. E<strong>in</strong> bisserl zittert hat er, aber g’hört und g’sehen hat er<br />

alles. Und e<strong>in</strong> gewisser Herr Redl hat so vor sich h<strong>in</strong>gesummt. Der<br />

Kugler hat nicht e<strong>in</strong>mal aufgeschaut, hat nur g’sagt: „Kusch Redl!“.

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