„… Bei uns in der Lofag …“ - Verband Wiener Volksbildung
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ZwangsarbeiterInnen und<br />
Wi<strong>der</strong>stand<br />
159<br />
Johann Kaller: In Jedlersdorf, beim K<strong>in</strong>o, war e<strong>in</strong> großes Arbeitslager<br />
für die ausländischen Zwangsarbeiter aufgebaut. Diese waren<br />
<strong>in</strong> Holzbaracken untergebracht. Von dort mussten sie, die meisten<br />
davon Russen und Ukra<strong>in</strong>er – <strong>in</strong>s Werk zu Fuß gehen.<br />
Die Zwangsarbeiter waren aber nicht bewacht, son<strong>der</strong>n konnten<br />
sich zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>geschränkt bewegen.<br />
Die Kriegsgefangenen wurden unter militärischer Bewachung<br />
<strong>in</strong>s Werk geführt. Mit ihnen zu reden, war streng verboten.<br />
Es waren sehr viele Auslän<strong>der</strong> da: Den Russen ist es wirklich<br />
nicht gut gegangen, den An<strong>der</strong>en ist es wesentlich besser gegangen.<br />
Von den Arbeitern selbst wurden die Auslän<strong>der</strong> aber ganz gut<br />
behandelt. Selbst haben sie wenig Chancen gehabt.<br />
Alois Leimbeck: E<strong>in</strong>en sichtbaren Wi<strong>der</strong>stand o<strong>der</strong> Sabotage hat<br />
es me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach nicht gegeben. Anfang 1943 wurde e<strong>in</strong>e<br />
unbekannte Zahl von Arbeitern verhaftet. Diese hatten versucht, für<br />
Angehörige von KZ-lern Geld zu sammeln. Das hatte zur Folge, dass<br />
sieben Arbeiter <strong>der</strong> <strong>Lofag</strong> h<strong>in</strong>gerichtet worden s<strong>in</strong>d. (Anm.: Siehe<br />
Denkmal Brünnerstraße 57)<br />
Frau Ferbl: Die Ukra<strong>in</strong>er waren sehr tüchtig <strong>in</strong> Elektroarbeiten.<br />
Die haben sich selbst e<strong>in</strong> Radio gebastelt. Die haben immer gewusst,<br />
wenn <strong>der</strong> „Kuckuck“ (Anm.: Fliegeralarm) kommt, das ganze Werk<br />
haben sie verständigt, so dass auch die Fremdarbeiter weg konnten.<br />
Am Anfang hätten die dort bleiben müssen. Aber dann war’s so, dass<br />
alles weg ist. Die s<strong>in</strong>d auf die Lastautos h<strong>in</strong>auf und weg: Bis Gerasdorf.<br />
Damals b<strong>in</strong> ich auf Lastautos h<strong>in</strong>aufgeklettert, wo ich heute<br />
gar nicht h<strong>in</strong>aufschauen kann. Die Angst beflügelt e<strong>in</strong>en eben. Die<br />
Familien haben ja nichts bekommen, wo die Männer e<strong>in</strong>gesperrt<br />
waren. Die Leute waren bekannt und haben sich gegenseitig geholfen.<br />
Wenn jemand verhaftet worden ist, wurde illegal gesammelt.<br />
ich weiß nicht wer dabei war, aber h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d sie verraten<br />
worden. E<strong>in</strong>ige s<strong>in</strong>d eben h<strong>in</strong>gerichtet worden.