Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
das Ministerium auch den Patientenvereinigungen Geld zukommen lassen, um zu erreichen,<br />
dass wir in der Lage waren, die Patienten auch zu trainieren, um sich zu beteiligen<br />
und mitzudenken. Das ist natürlich wichtig. Wenn man kein Geld hat, um eine Versammlung<br />
zu organisieren, dann gelingt es natürlich auch nicht. Man muss etwas haben, um<br />
das Ergebnis zu unterstützen.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Jan</strong> <strong>Schröder</strong><br />
Frau Baehrens, wie geht es jetzt Ihnen als Trägervertreterin. Von der einen Seite werden<br />
hier staatlich finanzierte und unterstützte Patientenvereinigungen gefordert, ich gehe<br />
jetzt nicht auf die Abschaffung der Wohlfahrtsverbände ein, von der anderen Seite<br />
wird kooperative Verhandlungskultur von jemandem eingefordert, der, überspitzt ausgedrückt,<br />
nach Ihrer Aussage noch gar nicht in der Lage ist zu verhandeln. Wir haben gestern<br />
im Pausengespräch darüber gesprochen. Es wird zunächst in der Verwaltung Sozialingenieure<br />
geben müssen, was immer das ist. Wenn ich das sehe und dann kommen<br />
Diskussionen wie im Rahmen des Qualitätssicherungsgesetzes, Verwandte in Heimbeiräte.<br />
Wie gehen Sie als Wohlfahrtsverbände damit um? Öffnen Sie sich? Wo geht es<br />
lang?<br />
Heike Baehrens<br />
Ich traue mir fast nicht mehr zu sagen, dass wir uns da auch engagieren. Denn es entsteht<br />
in so einer Diskussion immer der Eindruck, dass sind so schreckliche Apparate,<br />
die im Grunde eigentlich die Innovation aufhalten. Dabei ist mein Eindruck von innen<br />
eigentlich der, dass wir genau diejenigen sind, die diese Innovation an vielen Stellen<br />
betreiben. Ich will nur ein Beispiel sagen. Wir haben die Situation, jedenfalls in den stationären<br />
Pflegeeinrichtungen, dass der Anteil der dementen Bewohnerschaft bei nachgewiesen<br />
50 bis 80 Prozent ist. Nun machen Sie mal in so einem Heim einen Heimbeirat.<br />
Das ist eine schwierige Aufgabe. Dann müssen Sie Lösungen finden, die eben nicht<br />
nur danach gucken, wie finde ich noch diesen einen oder diese drei aus der Einrichtung,<br />
die vielleicht noch in der Lage und willens sind, mitzudenken und mitzubegleiten, sondern<br />
dann versuchen wir natürlich Formen zu entwickeln, die das erweitern, indem wir<br />
Kreisseniorenräte einbeziehen, indem wir mit <strong>Senioren</strong>vereinigungen zusammenarbeiten<br />
und so versuchen, einen funktionierenden Heimbeirat zu Stande zu bringen. So machen<br />
wir beispielsweise als Diakonisches Werk ein Projekt mit mehreren Einrichtungen,<br />
um hier<strong>für</strong> Modelle und neue Formen zu schaffen, um eben wirklich dieses Mitdenken<br />
und Mitbestimmen zu ermöglichen.<br />
Wir wehren es nicht ab, sondern wir fördern es. Wir wollen es, weil wir wissen, dass wir<br />
darauf angewiesen sind und weil es vor allem auch das Interesse unserer Einrichtung<br />
ist, dem einzelnen Menschen gerecht zu werden. Diese Unterstellungen, die hier<br />
manchmal mitschwingen, wenn über Einrichtungen gesprochen wird, die sind schon<br />
schmerzhaft. Also, insbesondere im Blick auf Träger, die sich als kirchlich gebundene<br />
Träger der Wohlfahrtspflege verstehen, die natürlich ihre Wurzeln haben, die eigentlich<br />
davon ausgehen, dass man versucht, wirklich das ein Stück nachzuleben, was Jesus<br />
mal vorgelebt hat. Der ist nicht hingegangen und hat den Leuten irgendeine Hilfe aufgedrückt,<br />
sondern der ist hingegangen und hat gefragt: Was willst Du von mir? Was willst<br />
Du, was ich Dir tue, was genau? Das ist der Ansatz, den wir im Grund verfolgen. Unser<br />
103