Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
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muss. Auf Freiwilligkeit kann man sich da nicht verlassen. Und um diese Transparenz<br />
der Altenhilfestrukturen herzustellen brauchen wir ein solches Orientierungsgesetz, kein<br />
Leistungsgesetz. Es sollen also nicht neue Leistungen eingeführt werden, sondern es<br />
soll ein Orientierungsgesetz in ähnlicher Weise wie das KJHG sein. Dort werden dann<br />
die Rollen der einzelnen Beteiligten, Leistungserbringer, Leistungsträger, Kommunen,<br />
Bund, Länder, beschrieben. Dort wird die Verantwortung des Bundes <strong>für</strong> die Formulierung<br />
von Zielen festgeschrieben. Und dort wird dann auch vorgesehen, dass es <strong>für</strong> die<br />
Einzelnen irgendeine Stelle geben muss, an die sie sich wenden können und die die<br />
Verantwortung da<strong>für</strong> trägt, dass der Einzelne die Informationen und Beratungen bekommt,<br />
die er braucht. Insofern bin ich ein großer Anhänger von Herrn Ziller aus dem<br />
hessischen Sozialministerium, der der erste war, der ein Altenhilfegesetz gefordert hat.<br />
Ich glaube, ich bin der zweite gewesen. Deswegen habe ich mich gefreut, dass Frau<br />
Bergmann auf einer Podiumsdiskussion im Dezember 1999 in Dortmund gesagt hat,<br />
dass sie in dieser Legislaturperiode das Altenhilfegesetz nicht schafft, dass sie aber fest<br />
vor hat, das Altenhilfegesetz in der nächsten Saison auf den Parcours zu bringen. Jedenfalls<br />
hat sie es seinerzeit versprochen und ich halte es <strong>für</strong> zentral wichtig.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Jan</strong> <strong>Schröder</strong><br />
Von links kommt <strong>Dr</strong>uck auf mich zu, wir mögen hier den Dialog zwischen Finanziers und<br />
Leistungserbringern fortführen. Das möchte ich aber nicht. Herr <strong>Dr</strong>. Schulte, mir fiel auf,<br />
als Sie jetzt über das Altenhilfestrukturgesetz redeten, in einem solchen Gesetz müsste<br />
geklärt werden, wer da mit wem - die Kommunen mit den Leistungserbringern usw. -<br />
Ziele aushandelt. Die Leistungsberechtigten tauchen irgendwie nur am Rande auf. Meine<br />
Frage an Sie, Frau Reitsma. Was mich gestern beeindruckt hat ist, dass in dem Leistungskatalog,<br />
der aus den persönlichen Budgets finanziert wird, auch so etwas wie aktivierende<br />
Momente benannt wurden. Das steht bei uns plakativ irgendwo im SGB XI und<br />
es findet sich hinten in dem, was finanziert wird, kaum wieder. (...) Welche Rolle haben<br />
die Patientenvereinigungen bei der Entwicklung von Zielen und <strong>für</strong> die ganze Gesetzgebung<br />
gespielt, die am Schluss ins persönliche Budget mündete?<br />
Liesbeth Reitsma<br />
Ich denke, dass die Patientenvereinigungen in Holland das Feuer angezündet haben<br />
und auch die Wünsche eingebracht haben. Ich habe es gestern schon gesagt, dass wir<br />
am Anfang vor 15 Jahren mit 15 Personen unsere Not geklagt haben. Ich war vier Jahre<br />
gelähmt, habe in einem Rehabilitationszentrum gewohnt und habe „da viel mit dem Personal<br />
gemacht“ und gefragt, „warum tun sie das, was sie tun“. „Weswegen tun sie das,<br />
auf diese Art?“ Ich interessierte mich da<strong>für</strong>, weil das mein Beruf war. Das war der Punkt<br />
<strong>für</strong> mich, um zu sehen, wie veraltet das Gesundheitssystem im Moment ist, und zu fragen:<br />
Wie kann man das ändern?“ Mit 15 Personen habe ich das besprochen. Ich war<br />
dann wieder zu Hause, aber noch ziemlich gelähmt und habe das in verschiedener Art<br />
zu den entsprechenden Behinderungen und Krankheiten besprochen. Und habe dann<br />
später auch gesagt, wir können doch weiter über die Situation klagen, aber wir müssen<br />
auch einen Plan machen. Das ist dann weiter ausgeübt worden. Wir haben dann erst<br />
einmal gekuckt, mit welche Patientenorganisationen wir dieses Problem besprechen<br />
können, weil auch die Patientenorganisationen in dem Moment auch nicht so gut organisiert<br />
waren.<br />
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