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Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...

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Patienten- und <strong>Senioren</strong>organisationen haben mit Hilfe gerichtlicher Urteile ein Recht<br />

auf Behinderten<strong>für</strong>sorge und häusliche Pflege erwirkt. Auf Grund dieser Urteile hat der<br />

Staat die Zuschüsse <strong>für</strong> diese Dienste aufgestockt.<br />

Aber es gibt mehr Ursachen <strong>für</strong> den großen <strong>Dr</strong>uck, unter dem das Niederländische Gesundheitswesen<br />

steht. Wegen ständig steigender Kosten wird der Zugang zu Diensten<br />

der zweiten und dritten Stufe erschwert werden. Aber Patienten sind mündiger geworden<br />

und Dank sei den Entwicklungen in der Informationstechnologie gut unterrichtet über<br />

weltweit neue Entdeckungen auf dem Gebiet der Medizin, und sie wollen die neuen<br />

Möglichkeiten auch ausschöpfen.<br />

Neue Therapiemöglichkeiten haben zu Diskussionen geführt, wie zum Beispiel über das<br />

Recht des Einzelnen auf Behandlung. Jede Einrichtung des Gesundheitswesens hat<br />

heutzutage <strong>für</strong> die Auseinandersetzung mit den zunehmend komplexen Problemen eine<br />

ethische Kommission. Hier untersucht man Fragen der Lebensqualität, berät man sich<br />

zu dem Problem des endlos Weiterbehandelns gegenüber der Akzeptanz des unvermeidlichen<br />

Endes. Weltweit wird noch lange diskutiert werden, und immer neu stellt sich<br />

die Frage, ob alles was möglich ist auch immer getan werden muss und was man unter<br />

Lebensqualität versteht.<br />

Patientenverbände haben erreicht, dass auf manchen Gebieten der Fürsorge den Wünschen<br />

der Bürger mehr Rechnung getragen wird. Kranke und <strong>Senioren</strong> wollen möglichst<br />

lange im eigenen Heim bleiben, unterstützt durch das notwendige Maß an Pflege,<br />

Betreuung und Hilfe im Haushalt. Hier geht es um Lebensqualität, und Fürsorge wird zu<br />

einer Sache der gesamten Gesellschaft. Die großen Pflegeheime, gut versteckt in waldreichen<br />

Gegenden verschwinden. Wohnexperimente kleinen Umfangs mit Pflegestationen<br />

im eigenen Stadtteil werden in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen.<br />

Auf diese Weise ermöglicht man <strong>für</strong> die Menschen mit kleinen Schönheitsfehlern mehr<br />

Integration und Beteiligung am gesellschaftlichen Leben.<br />

Menschen werden immer älter. Das bringt unweigerlich eine Steigerung des Konsums<br />

aller Formen von Sorge mit sich. Die niederländische Gesellschaft hat sich so sehr verändert,<br />

dass es nur noch selten möglich ist, <strong>für</strong> Pflege und Betreuung auf <strong>Familie</strong>nmitglieder<br />

zurück zu fallen: Die <strong>Familie</strong>n sind kleiner geworden, Kinder ziehen fort, Männer<br />

und <strong>Frauen</strong> stehen voll im Beruf und sind allein schon dadurch nicht in der Lage, Pflegeaufgaben<br />

zu erfüllen. Das Arbeitsrecht (das noch nicht endgültig beschlossen ist)<br />

räumt nur eine Kurze Zeit ein <strong>für</strong> Pflegeurlaub, bei dem dann 70 % des Gehaltes weitergezahlt<br />

wird.<br />

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt also, während das Angebot an Pflegepersonal und<br />

Pflegebudgets zurückbleibt. Bei vielen Pflegebedürftigen führt das zu Einsamkeit und<br />

stillem Leid.<br />

Inzwischen hat sich ein neuer Markt entwickelt <strong>für</strong> wohlhabende <strong>Senioren</strong>. Luxuswohnungen<br />

mit einem reichhaltigen Angebot an Pflege- und Fürsorgemöglichkeiten werden<br />

gebaut. Die Wohnungen werden vermietet oder verkauft, immer mit hohen monatlichen<br />

Kosten <strong>für</strong> die besonderen Dienstleistungen.<br />

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