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Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...

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Hierarchie endet. Hier sind also Dialog, Kooperation, auch dialogische Evaluation gefragt.<br />

Keine Ex-Post-Evaluation von Modellen, bei der das Modell nach fünf Jahren evaluiert<br />

ist, aber bereits nicht mehr existiert. Stattdessen liegt uns dann ein Evaluationsprojekt<br />

vor, aus dem wir nichts lernen. Sie kennen wahrscheinlich alle die uralte Tradition:<br />

Modellprojekt, Evaluation, kein Geld mehr <strong>für</strong> das Modell, aber der Bericht ist schön und<br />

die Wissenschaft hat etwas gelernt.<br />

Hier muss man ganz anders herangehen, z. B. zeitnah und kooperativ-dialogisch evaluieren.<br />

Kommen wir zu den Stufen zurück und beginnen mit der Politik. Was kann sie<br />

denn wirklich „bewirken“?<br />

Die Politik würde ich als Arena definieren, in der die verantwortlichen Personen im direkten<br />

Kontakt zum Wähler stehen, ständig im Wahlkampf, und in der sie auf die Öffentlichkeit<br />

reagieren müssen und gleichzeitig das Anbietersystem steuern sollen. Diese Arena<br />

kann eigentlich nur Verantwortung <strong>für</strong> kluge Rahmensetzung und vor allem <strong>für</strong> Informationsmanagement<br />

übernehmen. Was ich der hohen Politik vorwerfe, ist, dass sie die<br />

Aufgabe von Informations- und Wissensmanagement nicht richtig übernimmt. Niemand<br />

kann es derzeit. Es werden Enquete-Kommissionen eingesetzt, es gibt verschiedene<br />

„Räte“, aber als Hauptaufgabe muss viel mehr über Information gesprochen und es<br />

müssen Dialoge über Prioritäten geführt werden. Das gilt in gleicher Weise <strong>für</strong> die Bundes-<br />

als auch <strong>für</strong> die Landes- und Kommunalpolitik. Notwendiges Heraushalten aus den<br />

engeren Zweckbestimmungen, da<strong>für</strong> Rahmensetzung und vor allem Informationspolitik.<br />

In der zweiten Stufe, in Anlehnung an Scharpf, haben wir es mit dem Verhandlungssystem<br />

zu tun, wo die Verwaltung interveniert, die nicht mehr unmittelbar auf den Wähler<br />

sieht, sondern weisungsmäßig an Rechts- und Finanzrahmen gebunden ist, aber auch<br />

sehr frei in ihren Entscheidungen, mit gesellschaftlichen Organisationen im weitesten<br />

Sinne zu kooperieren. Auch hier müssen die Rollen genauer neu definiert werden. Das<br />

Wichtige ist nicht das Feilschen um Geld und Machtpositionen zwischen Staat und Verbänden,<br />

sondern – ich weiß, es ist idealistisch und blauäugig – die Hauptaufgabe dieses<br />

Verhandlungssystems wäre, zielklare Kooperation zu entwickeln. Es wird ja kooperiert.<br />

Allerdings in einer Art „neuer Unübersichtlichkeit“. Auch in den einzelnen Sozialgesetzen<br />

finden sich immer mehr kooperative Elemente, neue Rollenverteilung, Verantwortlichkeit,<br />

zielklare Kooperation. Wenn auf dieser Ebene Prioritäten über Strategien und zielklare<br />

Kooperation erzielt werden, dann können auf der betrieblichen Stufe, wo kollektive<br />

Leistungserbringer und Professionals zusammenarbeiten, die Leistungsangebote kooperativ<br />

entwickelt werden.<br />

Unser heutiges Problem ist, dass überall Managementverfahren eingeführt werden, aber<br />

kein Mensch weiß, welches Ziel die Organisation eigentlich hat. Was wollen wir eigentlich<br />

künftig? Instrumente werden auf dieser Ebene meist ungeprüft aus „der Wirtschaft“<br />

von außen eingeführt. Aber von innen wird nicht an diesen neuen Instrumenten, die ich<br />

sehr be<strong>für</strong>worte, gearbeitet. Ich habe überhaupt nichts gegen Betriebswirtschaft oder<br />

Ökonomie, ich bin ja von Haus aus Ökonom. Der organisatorische Sinn ergibt sich aber<br />

nur, wenn der Reformprozess im klaren Zielrahmen und in klaren kooperativen Strukturen<br />

verläuft. Nur so kann man sich an die „neue Steuerung“ annähern.<br />

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