Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
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In einem entsprechenden Hilfeplanverfahren müssen sich die professionellen Leistungsanbieter<br />
am Hilfebedarf und seiner Quantität orientieren. So kann der Wettbewerb<br />
über Qualität initiiert und zugleich ein Preis- und Lohndumping zulasten professioneller<br />
Leistungsqualität verhindert werden.<br />
Das setzt aber voraus, dass der individuelle Hilfebedarf und die daraus erforderlichen<br />
Hilfeleistungen notwendigerweise die Basis der Kalkulation des Persönlichen Budgets<br />
bilden müssen.<br />
Der Arbeitsgruppe war hier aber auch eine Klarstellung wichtig:<br />
Die Freiheit, sich den Anbieter oder die Hilfeart seiner Wahl auszusuchen, muss dem<br />
Budgetinhaber unbenommen bleiben.<br />
Problemstelle 3 – Bedarfsdeckung<br />
In Rheinland-Pfalz leitet sich die Höhe der Budgets aus dem Vorbild der Pflegeversicherung<br />
ab. Der individuelle Hilfebedarf des Budgetinhabers und die sich daraus ableitenden<br />
Leistungen stehen nicht im Zentrum der Überlegungen, wie hoch der zu gewährende<br />
Budgetbetrag zu sein hat.<br />
Die Vermutung, dass hier offensichtlich primär aus Gründen der Kosteneinsparung pauschalierte<br />
und knappe Beträge gewählt worden sind, liegt nahe. Die individuelle Bedarfsdeckung<br />
wird in den Hintergrund gedrängt.<br />
Natürlich muss der Budgetinhaber auch im Kreis der Nachbarn, Freunde und <strong>Familie</strong> die<br />
Leistungen, die er benötigt, finden dürfen und mit „Anerkennungsbeträgen“ aus seinem<br />
Budget bedienen können.<br />
Im Alltagsleben geschieht dies schließlich ständig in vergleichbarer Weise. Wenn der<br />
Budgetinhaber auf professionelle Hilfe angewiesen ist, weil die notwendig Leistungserbringung<br />
doch komplizierter ist als erwartet? Dann müssen Budgetinhaber auch aufgrund<br />
ihrer Budgetausstattung in der Lage sein, sich am Markt professioneller Anbieter<br />
und Leistungen bedienen zu können.<br />
Budgetinhaber in Rheinland-Pfalz treffen aber nicht auf solche Alltagsgegebenheiten.<br />
Sie können bislang auf keinen funktionierenden Markt zurückgreifen, der den Qualitätswettbewerb<br />
der professionellen Anbieter stützen würde.<br />
Problemstelle 4 – Einkauf von Leistungen<br />
Geänderte Geschäftsbeziehungen<br />
Die professionellen Leistungsanbieter müssen sich daran gewöhnen, attraktive und bedarfsorientierte<br />
Angebote zu unterbreiten. Sie werden zukünftig nicht mehr allein<br />
bestimmen, wie der Bedarf ihrer Klienten aussieht und wie man ihn zu decken gedenkt.<br />
Und die Leistungsträger müssen akzeptieren, dass persönliche Budgets, die die Nutzung<br />
eines solchen Marktes auch ermöglichen sollen, die Teilhabe nicht von vornherein<br />
aufgrund ihrer Höhe eher ausschließen.<br />
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