Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
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dem man gemeinsam ausprobiert und das entwickelt und dann wird es Kontur haben.<br />
Und da halte ich, das will ich auch noch sagen als Brücke zur gestrigen Diskussion, den<br />
Impuls des SGB IX <strong>für</strong> eine ungeheure Chance. Die Aufforderung, Modelle zu erproben.<br />
Und zwar nicht nur in der Sozialhilfe, das muss ich auch noch sagen. Die Rehabilitationsträger,<br />
der Sozialhilfeträger ist nur einer, sollen solche Modelle erproben. Das heißt<br />
diese Perspektive wird geöffnet über die Sozialhilfe hinaus. Und hier können wir in geeigneten<br />
Fällen darüber reden, ob ein Budget nicht neben den Eingliederungshilfeleistungen<br />
auch aus Krankenversicherungsleistung, aus Rentenversicherungsleistung, als<br />
Reha-Leistung jeglicher Couleur gespeist werden kann. Das ist spannend und das verändert<br />
ein System, welches bisher noch viel zu sehr kausal und viel zu wenig final orientiert<br />
ist.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Jan</strong> <strong>Schröder</strong><br />
Frau Reitsma, mir ist gestern aufgefallen, dass beim persönlichen Budget das, was frei<br />
zur Verfügung steht, mit 200 Gulden im Monat eigentlich doch relativ wenig ist. Traut<br />
man den Menschen nicht mehr zu? Oder ist der geheime Fahrplan nicht doch der, wir<br />
versuchen es billiger zu machen?<br />
Liesbeth Reitsma<br />
Die Diskussion die hier stattfindet, über die Reise nach Mallorca, hat es natürlich auch in<br />
Holland gegeben. Man hatte Angst, dass Leute nicht in der Lage sind, selber zu<br />
bestimmen, was notwendig ist im Leben, um überhaupt zu überleben. Das war bei uns<br />
natürlich eine ganz wichtige Sache. Der Staat hat damit auch begründet, dass erst einmal<br />
mit einem Freibetrag von 200 Gulden pro Monat angefangen wird. Ich habe aber<br />
auch erzählt, dass 2002 eine neue Regelung kommt. Da<strong>für</strong> sind zwei Alternativen vorgesehen,<br />
die Diskussionen laufen noch, ich weiß im Moment noch nicht wie entschieden<br />
wird. Die erste Alternative ist dann, dass die Leute das Geld in einer ganz großen Summe<br />
bekommen, die als Einkommensteil zu bezahlen ist. Die zweite Alternative sind Gutscheine.<br />
Auch da ist wieder ein bisschen Misstrauen vorhanden, können die Leute das?<br />
Bei den Experimenten, die es gegeben hat, bevor man angefangen hat, haben die Budgetinhaber<br />
den ganzen Betrag bekommen. Der wurde auch gut verwendet und es gab<br />
überhaupt kein Problem mit der Bestimmung von Geld. Das wurde später gut nachgewiesen:<br />
Welche Auftraggeber wurden dabei einbezogen usw.? Auch <strong>für</strong> die Steuerung<br />
war das wichtig, damit man das gut kontrollieren kann. Für mich ist es keine Frage. Die<br />
Leute bekommen eine Indikation und die Indikation ist ganz nah mit der Person verbunden:<br />
Was braucht man? Wie viele Stunden Pflege? Wie viele Stunden Betreuung sind<br />
notwendig? Das sind Beträge, ausgerichtet auf Stunden. Und die Leute brauchen die<br />
200 Gulden pro Monat, das ist notwendig.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Jan</strong> <strong>Schröder</strong><br />
Das heißt, ihre Botschaft lautet: Die Betroffenen wissen wirklich, was sie brauchen.<br />
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