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Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...

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Liesbeth Reitsma<br />

Man kann Unterstützung bekommen, auch wenn man seinen eigenen Lebensplan noch<br />

nicht so richtig vor Augen hat. Und dies ist vielleicht mit der Einsicht verbunden, wie läuft<br />

meine Krankheit? Verläuft sie wirklich progressiv oder geht es langsam? Wann muss ich<br />

wieder eine neue Indikation haben? Solche Sachen kann man gut beobachten.<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Jan</strong> <strong>Schröder</strong><br />

Nun ist das persönliche Budget als Begriff ja nichts Neues. Wenn man genau in das<br />

SGB XI hineinschaut, kennen wir schon Geldleistungen. Also, so ganz neu ist es doch<br />

nicht. Frau Baehrens, wie bewerten Sie die Erfahrungen mit den Geldleistungen, die ja<br />

schon einen Misstrauensabschlag beinhalten, wie wir gestern gehört haben?<br />

Heike Baehrens<br />

Ich bin jetzt überrascht, dass Sie direkt auf das SGB XI kommen, aber genau da haben<br />

wir das persönliche Budget in Deutschland schon, auch wenn es dort nicht so bezeichnet<br />

ist. Aber diese Geldleistungen sind im Grunde nichts anderes als ein persönliches<br />

Budget. Hier wird dem pflegebedürftigen Menschen dieses Geld unmittelbar zur Verfügung<br />

gestellt. Zur freien Verwendung. Sie können es einsetzen <strong>für</strong> Sachleistungen. Sie<br />

können die Pflegedienste oder andere Hilfen da<strong>für</strong> in Anspruch nehmen oder auch<br />

selbst sich Personal sozusagen beschaffen und auch vor allem die Leistungen von Angehörigen<br />

können jetzt auf diese Weise tatsächlich zu einem gewissen Maße vergütet<br />

werden. Und nicht zu vergessen auch die möglichen Rentenversicherungsleistungen,<br />

die in Anspruch genommen werden können. Wir haben da im Grunde schon eine Form<br />

von persönlichem Budget in unserer Sozialgesetzgebung als ein Element. Und ich finde,<br />

das funktioniert relativ gut.<br />

Es waren alle bei Einführung der Pflegeversicherung überrascht, dass diese Geldleistungen<br />

in so hohem Maße in Anspruch genommen wurden. Und trotzdem sind die Pflegedienste<br />

praktisch in gleich hohem Maße weiter in Anspruch genommen wurden oder<br />

haben sogar noch weiter expandiert. Das lief also praktisch parallel. Insofern führt - das<br />

muss man sich glaube ich noch mal klar machen - die Einführung von einem persönlichen<br />

Budget - jedenfalls wenn man die Erfahrung aus der ambulanten Pflege übertragen<br />

kann - nicht automatisch dazu, dass sich das Hilfesystem verändert. Sondern es<br />

führt zunächst einmal dazu, dass die Betroffenen Spielräume bekommen, wirklich <strong>für</strong><br />

eigene Entscheidungen, <strong>für</strong> Selbstbestimmung, welche Pflegeleistungen oder welche<br />

unterstützenden Leistungen sie in Anspruch nehmen wollen, und das sollte auch weiterhin<br />

das Hauptziel sein. Trotzdem hat es zu Veränderungen geführt. Es hat zu einer enormen<br />

Ausdifferenzierung in der Hilfelandschaft im ambulanten Bereich geführt. Und<br />

dieses, denke ich, ist positiv. Das ist positiv <strong>für</strong> die Betroffenen, weil sie einfach ein viel<br />

größeres Leistungsspektrum haben, weil sie viel mehr Möglichkeiten haben auszuwählen.<br />

Ich denke, es ist auch positiv <strong>für</strong> unsere Dienste, die damit neue Spielräume gefunden<br />

haben, auch Dinge auszuprobieren.<br />

Man muss aber trotzdem sagen, dass es bei dem ganzen Thema einen dicken Haken<br />

gibt und dieser Haken wurde in dieser Tagung bisher nicht diskutiert. Deshalb ist es mir<br />

wichtig, das auch gleich in diesem einleitenden Statement zu sagen. Das ist mir auch im<br />

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