Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
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Die örtliche Umgebung<br />
Innerhalb jeder Gemeinde oder jeden Kreises gibt es einen Sozialdienst <strong>für</strong> <strong>Senioren</strong>,<br />
Behinderte und chronisch Kranke. Sie bieten Leistungen an wie "Tischlein deck dich",<br />
kleine handwerkliche Reparaturen im Haus, Fußpflege und Frisör in der eigenen Wohnung,<br />
alles gegen nur eine geringe Vergütung.<br />
Diese Leistungen werden zum großen Teil ehrenamtlich erbracht. Es wird leider aber<br />
immer schwieriger, genug Menschen zu finden, die noch auf längere Zeit bereit sind,<br />
sich <strong>für</strong> solche Tätigkeiten zu binden. Die Politik versucht dem entgegen zu wirken. Dieses<br />
Jahr wurde zum Beispiel zum "Jahr des ehrenamtlichen Mitarbeiters" ausgerufen,<br />
um die Bevölkerung auf ihre sozialen Aufgaben und Möglichkeiten aufmerksam zu machen.<br />
Die wichtigste Ursache am Mangel an freiwilligen Helfern ist die zunehmende Individualisierung<br />
in einer wirtschaftlich starken Gesellschaft. Außerhalb von Arbeit und<br />
<strong>Familie</strong> will man die Freizeit nicht durch feste Verpflichtungen einschränken. Viermal im<br />
Jahr Urlaubmachen findet man wichtiger. Die Pflegebedürftigen Mitbürger bleiben dabei<br />
auf der Strecke.<br />
Image des Gesundheitswesens<br />
Gegenüber den steigenden Bedürfnissen nach Pflege und Betreuung stehen gesundheitspolitische<br />
Sparmaßnahmen. Der Reiz, eine Laufbahn im Gesundheitswesen zu suchen,<br />
nimmt ab. Personalmangel, zunehmende Belastung des verbleibenden Personals<br />
und eine schlechte Presse entmutigen außerdem junge Leute, eine Ausbildung <strong>für</strong> einen<br />
Beruf in diesem Sektor zu machen. In vielen Einrichtungen, wie zum Beispiel Krankenhäusern<br />
und Pflegeheimen, führt dies zu erhöhtem Arbeitsausfall durch Krankheit.<br />
Der Staat versucht dem mit Gehaltserhöhungen entgegen zu wirken, jedoch ohne Erfolg.<br />
Ebenso erfolglos sind die Versuche Personal aus dem Ausland an zu werben, weil<br />
entweder die Ausbildung unzureichend ist oder die Kenntnis der niederländischen Sprache<br />
fehlt, und sprachliche Kommunikation ist in diesen Berufen unabdingbar.<br />
Ausbildungen<br />
Staatliche Sparmaßnahmen treffen auch Universitäten und Hochschulen. Für etliche<br />
Studienrichtungen hat man einen Numerus Fixus eingeführt, was in einigen Jahren zu<br />
einem jetzt schon vorhersehbaren Mangel an Hausärzten und Zahnärzten führen wird.<br />
Schon seit Jahren fehlen Augenärzte und Orthpäden. Für einige Ausbildungen hat man<br />
das Quotum inzwischen wieder erhöht. Die steigende Tendenz, medizinische Leistungen<br />
der zweiten und dritten Stufe in die Richtung der ersten zu verschieben kann dort<br />
nur zu weiterer Belastung und Personalmangel führen. Besonders betroffen sind hiervon<br />
die großen Städte.<br />
Engpässe<br />
Es gibt einige große Gruppen von Sorgebedürftigen, die aus dem Netz von Maßnahmen<br />
ausgeschlossen sind. Viele psychisch Kranke leben buchstäblich auf der Straße oder<br />
fristen ein mühseliges Dasein in kleinen, von Pflegepersonal unzureichend unterstützten<br />
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