Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
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Auto, wenn sie zur Arbeit gehen. Oder sie sorgen da<strong>für</strong>, dass die Bürgersteige alle abgeflacht<br />
werden, dann können Sie selber mit ihrem Rolli fahren. Oder sie sorgen da<strong>für</strong>,<br />
wie ich es gerade in London mit großer Begeisterung gesehen habe, dass in jedem Bus,<br />
der tagsüber fährt, ein Mensch sitzt, der nicht nur die Fahrkarten kontrolliert, sondern<br />
Behinderten und alten Leuten in den Bus reinhilft. Das ist eine weitere Möglichkeit der<br />
ökologischen Intervention. Dann haben wir die pädagogische Intervention, dass wir die<br />
Leute z.B. <strong>für</strong> Berufe wie Gerontopsychologen, Gerontomediziner, Altenpfleger usw.<br />
ausbilden und schulen.<br />
Und dann erst kommen wir zu der vierten Ebene, der politischen und rechtlichen Intervention.<br />
Da haben wir auch ganz unterschiedliche Dimensionen. Da haben wir Ge- und<br />
Verbote, das heißt, man muss z.B. in einzelnen Ländern einen Behinderten einstellen.<br />
Wir haben dann auch eine Antidiskriminierungsgesetzgebung. Ich komme damit zur EG.<br />
Die EG will diese Antidiskriminierungsgesetzgebung, die wir bei Männern und <strong>Frauen</strong><br />
sehr erfolgreich durchgeführt haben, auf die Opfer ethnischer Verfolgung und rassistischer<br />
Übergriffe übertragen. Dies auf EG-Ebene mit Durchgriff auf die Mitgliedsstaaten,<br />
weil EG-Recht Vorrang vor dem Recht der Mitgliedsstaaten hat. Die zweite Kategorie<br />
sind die Behinderten und die dritte Kategorie werden die älteren Menschen sein. Wir<br />
werden also irgendwann auch mal qua EG ein Altendiskriminierungsgesetz bekommen,<br />
wie es das in den USA bereits gibt, wie es das in Großbritannien bereits gibt, wie es in<br />
Schweden demnächst eingeführt wird, wie es in den Niederlanden diskutiert wird, und<br />
wie es bei uns noch kaum diskutiert wird aber diskutiert werden wird. Dann gibt es bei<br />
uns natürlich entsprechend unserem traditionellen sozialstaatlichen Weg, das Leistungsgesetz.<br />
Darüber haben wir uns heute sehr viel unterhalten. Ich will damit nur deutlich<br />
machen, dass das, was hier an zwei Tagen Thema unserer Unterhaltung war, an<br />
sich nur ein ganz kleiner Ausschnitt ist - ein Ausschnitt aus dem, was rechtliches Instrumentarium<br />
ist, und ein noch viel kleinerer Ausschnitt aus dem, was soziale Intervention<br />
überhaupt ist. Und in diesem rechtlichen Bereich müssen wir uns vor Augen halten,<br />
dass wir als Mitglied der Europäischen Union jede Politik, die wir heute betreiben, zukünftig<br />
entweder national überhaupt nicht mehr betreiben können - siehe Wirtschafts-<br />
und Währungspolitik - oder sie immer nur auf zwei Ebenen betreiben können, nämlich<br />
nur mehr zum einen auf der Europäischen Ebene und zum anderen auf der nationalen<br />
Ebene.<br />
Ein Beispiel ist auch die freie Wohlfahrtspflege, die dies inzwischen auch schmerzhaft<br />
gelernt hat, denn Vergaberecht ist heutzutage europäisches Vergaberecht, Beihilferecht<br />
ist europäisches Beihilferecht, so dass sie ab einer bestimmten Schwelle auch soziale<br />
Investitionen EG-weit ausschreiben müssen. Dass wir EG-Angehörige als Pfleger und<br />
als Ärzte einstellen ist sowieso schon klar. Jetzt kommt das, was Herr <strong>Schröder</strong> gerade<br />
nachgefragt hat: Wir haben im Bereich der Wirtschaftspolitik schon seit Jahren den Prozess<br />
der sogenannten offenen Koordinierung. Das heißt, die Wirtschaftspolitiken der<br />
Mitgliedstaaten müssen abgestimmt werden nach Europäischen Vorgaben. Seit 1996<br />
gilt dasselbe <strong>für</strong> die Beschäftigungspolitik. Sie ist im EG-Vertrag festgeschrieben, das<br />
heißt die Mitgliedstaaten müssen jedes Jahr einen Beschäftigungsbericht schreiben, ihn<br />
nach Brüssel schicken, dann wird ein Europäischer Beschäftigungsbericht erstellt. Dann<br />
kriegen die Mitgliedsstaaten Noten. Ich glaube, dass die beste Note, die wir mal bekommen<br />
haben, war 3 minus - auf einer Sechserskala, keiner 20er Skala.<br />
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