18.01.2013 Aufrufe

Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...

Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...

Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das als Obersatz. Wenn Sie nun z. B. das Hotel verlassen, hat gegenüber, eine Investmentgesellschaft<br />

im Rahmen der Fehlsteuerung erst einmal ein Bürogebäude errichtet.<br />

Dieses war nicht vermarktbar, wie auch, denn da<strong>für</strong> hat es nie einen Bedarf gegeben –<br />

solche Häuser haben wir hier im Osten nie gewollt. Dies ist eine Fehlsteuerung sondergleichen<br />

gewesen, fehlgesteuert durch indirekte Förderung, das heisst durch Steuersubventionierungs-Allokation<br />

heisst das bei den Volkswirten, also richtige Fehlallokationen.<br />

Auch das Ministerium gegenüber, hier im Seepark, ist eine solche Fehlallokation.<br />

Deshalb ziehen wir auch in zwei Monaten aus und beziehen ein eigenes Gemäuer, das<br />

uns der Bund dankenswerter Weise geschenkt hat. Aber was macht der Investor, wenn<br />

er zweimal den Schnitt gemacht hat. Er macht daraus ein Altenpflegeheim, das auch<br />

belegt ist. Frau Ruddat, die ja hier unter uns ist, ist ja bei uns im Haus die Planerin. Das<br />

Haus kommt in ihrem Plan gar nicht vor. Aber es gibt ein Angebot und es gibt eine<br />

Nachfrage. Wir frotzeln uns immer so gegenseitig und sagen: “Wissen Sie eigentlich wie<br />

weit Ihre Planungszuständigkeit reicht? Von hier bis zur Kreuzung.“. Hier existiert offensichtlich<br />

Selbststeuerung bzw. Angebot und Nachfrage. Insofern möchte ich auch den<br />

Ball von Herrn Haupt aufnehmen, den wir natürlich sehr kritisch fragen müssen: Ist das<br />

die Qualität? Ist das der Inhalt, den wir wollen? Nun ist das Pflegeversicherungsgesetz<br />

ein Gesetz, das auch den privaten Anbieter befördert und ihn zum wesentlichen Akteur<br />

auf der Angebotsseite macht. Wir hatten damals als Länder andere Vorstellungen. Es<br />

gab jedoch eine F.D.P. in der damaligen Bundesregierung, die in diesem Bereich darauf<br />

achtet, dass das Marktprinzip stabilisiert eingebracht wird. Wir sehen die Folgen und die<br />

Qualitätsfrage müssen wir gleichwohl in Frage stellen.<br />

Selbststeuerung ist eben nicht nur eine Frage der Kundenseite, sondern auch der Anbieter.<br />

Lassen Sie mich eine Parallele zu unseren aktuellen Debatten im Lande anführen,<br />

weil sie auch schlaglichtartig beleuchtet, in welchen Spannungslagen und vielleicht<br />

auch in welchen tradierten Denkmustern wir uns befinden. (...) Gestern Abend hatten wir<br />

eine wesentliche Diskussionsrunde im Krankenhausbereich. Wir versuchen zurzeit eine<br />

mittelfristige Krankenhausplanung <strong>für</strong> das Land noch in diesem Jahr abzuschliessen,<br />

also eine Planung bis zum Jahre 2005/2006. Traditionell ist es ja nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz<br />

aus dem Jahr 1972 so, dass der Staat, in diesem Falle die<br />

Länder, eine Planung aufstellen; erst eine mittelfristige Orientierung und dann eine Jahresplanung,<br />

aus der heraus auch Rechtsfolgen <strong>für</strong> Angebot bzw. <strong>für</strong> Abrechnungen mit<br />

den Kostenträgern erwachsen. Die Annahme ist auch heute noch relativ verbreitet, dass<br />

der Staat wissen müsse, was das richtige Angebot ist. Ist diese Annahme aber eigentlich<br />

noch richtig? Müssen wir nicht längst dazu übergehen, zu fragen: Welche Leistungen<br />

werden in Zukunft im Gesundheitsbereich benötigt? Welche Menge und Qualität<br />

und auch in welcher Art werden wir diese Leistungen anbieten und wie bzw., in welchem<br />

Umfang sollen dies die einzelnen Häuser erbringen? Das heisst, dass wir bei den Leistungsanbietern<br />

ein Umdenken in die Richtung brauchen: Wo ist denn eigentlich in Zukunft<br />

unser Platz? Wo, in welcher Form und in welchem Umfang werden wir gebraucht<br />

und wie weit müssen wir uns darauf einstellen? Das Land bzw. die Länder werden nicht<br />

mehr diese starke steuernde Funktion haben, vielmehr die bestimmt zu erwartende notwendige<br />

Leistungsmenge, letztlich auch das Angebot. Im Rahmen unserer Krankenhausplanung,<br />

der mittelfristigen Krankenhausplanung, müssen wir daher unsere Häuser<br />

<strong>für</strong> die Zukunft fit machen.<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!