Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
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keine Mitbestimmung einführen könne, weil die Leute immer wechseln. Das ist ein vorgeschobenes<br />
Argument. In den Niederlanden hat man auch Modelle entwickelt, dass<br />
man auch ehemalige Patienten usw. da reinnehmen kann. Ich will deshalb da<strong>für</strong> plädieren,<br />
in den verschiedenen Funktionsbereichen, die wir haben, den Betroffenen mehr<br />
gesellschaftliche Verantwortung zu geben. Das ist der erste Punkt. Eine letzte Bemerkung<br />
zu Herrn Lehmann: Herr Lehmann hat zu Recht die Rolle des Staates angemerkt.<br />
Der Staat hat nach wie vor die Rahmenverantwortung, die soziale Sicherheit zu organisieren,<br />
und eine Basisverantwortung <strong>für</strong> das, was lebensnotwendig ist. Es gibt diesen<br />
berühmten Witz von dem Neger, der in New York in der Synagoge sitzt und dem klopft<br />
jemand auf die Schulter und sagt: „Schwarz sein allein reicht Ihnen wohl nicht?“ Dahinter<br />
steht also die Idee, dass es Außenseiter gibt. Die Stärke eines Sozialstaates zeigt<br />
sich darin, dass der Ärmste der Armen und der größte Außenseiter auch noch integriert<br />
wird. Das ist eine Schwäche der US-amerikanischen Kommunitarismus-Idee: der jüdische<br />
Neger in Wisconsin oder Madison oder in Montana, hat eben keine Garantie, dass<br />
er die gleiche Leistung bekommt wie der andere und dass er gleich behandelt wird. Eine<br />
solche Garantie kann letztlich nur der Staat geben. Insofern wird der Staat gebraucht,<br />
aber er muss sich ändern, genau wie die Wohlfahrtsverbände sich ändern müssen. Und<br />
denen muss man ein bisschen dabei helfen. Das haben wir bei der Pflegeversicherung<br />
bereits getan, indem wir den Vorrang der freien Wohlfahrtspflege aus dem BSHG nicht<br />
in das Pflegeversicherungsgesetz übernommen haben. Wir haben den Wettbewerb zugelassen<br />
zugunsten gewerblicher Leistungsanbieter. Und ich behaupte, dass die Qualität<br />
im Bereich der Pflege, bei allen Mängeln, dadurch steigt. Danke schön.<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Jan</strong> <strong>Schröder</strong><br />
Herzlichen Dank auch <strong>für</strong> diesen Appell zur freundlichen Fürsorge in Richtung der Wohlfahrtspflege.<br />
Wir gehen jetzt nicht in die nächste Diskussionsrunde. Ich möchte mich bei<br />
Ihnen Vieren und auch bei Ihnen im Publikum <strong>für</strong> diese muntere Runde herzlich bedanken.<br />
Ich hoffe, es wurde Ihnen noch das eine oder andere zum Denken mitgegeben.<br />
MDir Eduard Tack, <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Familie</strong>, <strong>Senioren</strong>, <strong>Frauen</strong> und Jugend<br />
Herr MDir Tack bedankt sich <strong>für</strong> die erfolgreich verlaufene Tagung und wünscht allen<br />
Anwesenden eine gelingende Fortsetzung der „Magdeburger Gespräche“.<br />
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