Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...
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2. Begrüssung und Einführung in die Thematik<br />
- Staatssekretär Peter Haupt<br />
Peter Haupt, Staatssekretär im <strong>Bundesministerium</strong> <strong>für</strong> <strong>Familie</strong>, <strong>Senioren</strong>, <strong>Frauen</strong> und<br />
Jugend<br />
Lieber Herr Kollege Professor Schimanke, Herr <strong>Schröder</strong>, meine Damen und Herren,<br />
Soziale Arbeit steht zunehmend unter dem <strong>Dr</strong>uck knapper Kassen und der Forderung<br />
nach mehr Wettbewerb. Die Frage, wo<strong>für</strong> öffentliche Gelder verwendet werden, ist berechtigt<br />
und notwendig. Doch im Bereich der sozialen Arbeit fällt es schwer zu sagen,<br />
was eigentlich mit den aufgewendeten Mitteln erreicht wird. Was ist beispielsweise der<br />
Erfolg der Pflege in einem Altenheim? Objektive Kriterien, wie die Verbesserung des<br />
Gesundheitszustandes, greifen nicht. Vor dem Hintergrund des allgemeinen Konsenses<br />
in unserer Gesellschaft, ein Altern in Würde und weitest gehender Selbständigkeit zu<br />
erhalten, ist es sicherlich ein Erfolg, wenn sich eine Bewohnerin oder ein Bewohner im<br />
Heim wie zuhause fühlt. Über Erfolg oder Misserfolg entscheidet der Mensch, an den<br />
sich soziale Arbeit richtet und der deren Leistung in Anspruch nimmt.<br />
Daher muss bei allen Überlegungen der Mensch im Mittelpunkt stehen. Welche Bedürfnisse<br />
hat er? Doch neben seinen Wünschen muss sich soziale Arbeit auch an den gesellschaftlich<br />
anerkannten Zielen und den professionellen Grundsätzen sozialer Arbeit<br />
orientieren. Inwieweit soziale Arbeit sich an diesen Kriterien messen lassen kann, entscheidet<br />
über ihren Erfolg.<br />
Das Konzept der wirkungsorientierten Steuerung stellt, wie der Name schon sagt, die<br />
Wirkung in den Vordergrund. Grundlage <strong>für</strong> die Beschreibung einer Wirkung ist die Frage,<br />
welches Ziel wird überhaupt verfolgt. Dieses Ziel kann nur von allen Akteuren gemeinsam<br />
definiert werden. Die Betroffenen müssen ebenso damit einverstanden sein<br />
wie Kostenträger und Leistungserbringer. Auf der Basis dieses Konsenses kann die<br />
Wirkung von Maßnahmen im Hinblick auf die Zielerreichung bewertet werden. Gelingt<br />
es, eine solche Bewertung in Kennzahlen zu gießen, könnten auch (finanzielle) Anreize<br />
<strong>für</strong> besonders gute Ergebnisse vereinbart werden.<br />
So weit die Theorie, sie klingt einleuchtend und gar nicht so schwierig. Konfrontiert mit<br />
der Realität zeigt sich, dass schon die Definition von Zielen, die konkreter sind als das<br />
Ziel der Erhaltung der Selbständigkeit älterer Menschen, nicht so einfach ist. Diese<br />
Denkweise erfordert das Verlassen eingefahrener Bahnen. Angebote, die schon seit<br />
Jahren durchgeführt werden, müssen auf den Prüfstand bezüglich ihrer tatsächlichen<br />
Wirkung. Das Infragestellen des bisherigen Tuns fällt häufig Kostenträgern ebenso<br />
schwer wie Leistungsanbietern. Doch vor dem Hintergrund von Einsparungszwängen<br />
muss sich soziale Arbeit im Interesse aller zu zielgerichteteren Maßnahmen entwickeln.<br />
Warum denken wir über Selbststeuerung nach?<br />
Sozialpolitik kann nicht zentral definieren oder gar verordnen, was der/die einzelne Leistungsempfänger<br />
benötigt. Dazu ist sie „zu weit weg“ vom Einzelfall. Die persönliche Si-<br />
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