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Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...

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ge werden über die Sozialabgaben vom Lohn oder der Rente einbehalten. Alle anderen<br />

müssen sich privat versichern, auch freie Unternehmer. Die Privatversicherungsbeiträge<br />

werden von den Versicherten direkt an die Versicherungen gezahlt.<br />

Die Beiträge <strong>für</strong> das AWBZ, das allgemeine Gesetz zu den Sonderleistungen, werden<br />

mit den Versicherungsbeiträgen einbehalten oder gezahlt. Sie sind kürzlich erhöht worden.<br />

Die Staatskasse steuert nur 0,4% der Gesamtkosten der Gesundheits<strong>für</strong>sorge bei.<br />

Zusätzlich zu den Standardleistungen kann man sich weiter versichern. Einige Leistungen<br />

müssen vollständig aus eigenen Mitteln bezahlt werden. Bei einigen anderen Leistungen,<br />

wie häuslicher Pflege, psychologischer Betreuung, alternativen Therapien, einigen<br />

Medikamenten, Physiotherapie und anderen mehr, muss zur Versicherungsleistung<br />

eine einkommensabhängige Selbstleistung erbracht werden. Diesen Betrag nennt man<br />

in den Niederlanden das "Bremsgeld", weil der Staat hiermit den Gebrauch der Bürger<br />

von Dienstleistungen des Gesundheitswesens abbremsen will. Das Bremsgeld stellt allerdings<br />

<strong>für</strong> viele <strong>Familie</strong>n eine bedeutende extra Belastung dar. Krank sein ist teuer,<br />

während häufig durch Arbeitsausfall auch noch das Einkommen zurückgeht und das<br />

Krankengeld nur 70% des Lohnes beträgt. Arbeitgeber können die fehlenden 30 % freiwillig<br />

zuschießen. Auch können sie <strong>für</strong> diesen Betrag eine Sonderversicherung abschließen.<br />

Wie Sie sehen sind in den Niederlanden die goldenen Zeiten Vergangenheit geworden.<br />

"Die Bäume wachsen nicht mehr in den Himmel", wie ein früherer Minister-Präsident das<br />

so treffend beschrieb.<br />

Im Rahmen der Europäischen Zusammenarbeit wurde im Vertrag von Maastricht und<br />

später in Amsterdam beschlossen, das Gesundheitswesen innerhalb der Länder der<br />

Europäischen Union zu nivellieren. Als Folge davon wurde das weithin so gepriesene<br />

Gesundheitswesen der Niederlande stark zurückgeschnitten. Den Krankenhäusern wurde<br />

der Etat gekürzt, die häusliche Pflege wurde kräftig eingeschränkt.<br />

Positiv zu bewerten ist die den Einrichtungen gemachte Auflage, ihre Verwaltung durchschaubar<br />

zu machen und die Höhe ihrer Ausgaben zu verantworten.<br />

Versicherungsträger und Einrichtungen hatten zum Teil große Geldreserven angelegt.<br />

Die mussten nun angesprochen werden, was durchaus in Ordnung ist. Schließlich handelt<br />

es sich um öffentliche Gelder, mit denen auf dem Kapitalmarkt spekuliert wurde. Die<br />

Einrichtungen dürfen 10 % in Reserve halten, um eventuelle finanzielle Einbußen auffangen<br />

zu können.<br />

Viele der politischen Maßnahmen haben zu großer Unruhe unter Arbeitnehmern im Gesundheitswesen<br />

und bei den Bürgern geführt.<br />

Das Entstehen von Wartelisten<br />

Die eher erwähnten Veränderungen sind zum Teil Ursache zunehmender Wartezeiten<br />

<strong>für</strong> Behandlungen in Krankenhäusern. Sie haben zweifellos von der Abwanderung von<br />

Personen mit einer hohen Ausbildung in andere Länder gehört. Gleichzeitig lassen sich<br />

gutbetuchte Herzkranke in Amerika operieren, und <strong>für</strong> Knieoperationen reist man ins<br />

sonnige Spanien.<br />

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