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Dr. Jan Schröder - Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen ...

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en wieder zurück und übernehmen nur dann wieder mehr Verantwortung <strong>für</strong> öffentliche<br />

und soziale Aufgaben, wenn wir wissen, dass der Staat, der öffentliche Bereich mit unserem<br />

Geld auch ordentlich umgeht. Dann sind wir auch bereit, potenziell auf Leistungen<br />

zu verzichten. Diese Kombination von Bürgerengagement und Staatsmodernisierung<br />

im Sinne der Modernisierung des Managements empfinde ich als eine hochgradig<br />

interessante Konstellation, die ich nun auch weiter in Bezug auf den Aktivierungsansatz<br />

verfolge.<br />

(Die Ergebnisse der hier genannten Befragungen sind nachzulesen unter:<br />

www.aktivierender-staat.de)<br />

Erster Punkt: Staatsmodernisierung im Sozialbereich ist nur dann sinnvoll, wenn man<br />

sich die Veränderung im Sozialstaat in den letzten Jahren selbst ansieht. Meine These<br />

ist, dass sich der Sozialstaat immer mehr zum sozialen Dienstleistungsstaat entwickelt.<br />

Dies ist nicht so sonderlich neu. Aber den Trend muss man sehr genau betrachten, er<br />

lässt sich quantitativ nachrechnen. In den öffentlichen Haushalten nehmen die Ausgaben<br />

der sozialen Dienstleistungen proportional ständig zu. Fragt man die Bürger: Was<br />

verstehen Sie unter Sozialstaat? Dann ist es die Versicherung, soziale Sicherheit durch<br />

(Sozial-)Versicherung. Den meisten ist gar nicht klar, dass eine Vielzahl von Dienstleistungsaufgaben,<br />

sei es über Transfers finanziert, wie im Gesundheitswesen, sei es über<br />

direkte Dienstleistung, mittlerweile mehr und mehr das Gewicht dieses Sozialstaats<br />

ausmachen. Es ergibt sich also eine ganz interessante Verbindung zwischen sozialem<br />

Dienstleistungsstaat, neuem Management und dem Bürger.<br />

Herr Haupt sagte heute morgen, dass wir eine neue Steuerung im Sozialbereich benötigen.<br />

Meine Steuerungskonzeption baut sich nun in der Tat auf diesen drei<br />

Elementen auf, die ich kurz zitiert habe:<br />

a) Dienstleistungssektor - unser Sozialstaat als sozialer Dienstleistungsstaat.<br />

b) „Better Management“ - besseres Management im öffentlichen Bereich.<br />

c) Bürgerengagement.<br />

Diese drei Pfeiler helfen ganz gut weiter, wenn man sich modellartig klarzumachen versucht,<br />

was Aktivierung oder aktivierender Staat bedeuten kann.<br />

Zweiter Punkt: Ich will ganz kurz gewissermaßen die Steuerungsgrammatik des aktivierenden<br />

Staates entwickeln. Es sind mehr Postulate als empirische Belege und sie beziehen<br />

sich zum Teil auf die internationale Literatur. Wir finden im internationalen Bereich<br />

eine sehr ausgefeilte Diskussion über „Governance“. Das bedeutet, den Weg von<br />

der instrumentellen Steuerungsfrage zur „Regierungsfrage“ zu gehen. Die Autoren sehen<br />

sich den „öffentlichen Sektor“ nicht mehr im Max Weberschen Sinne von oben an<br />

(Staat, Verwaltungshandeln, physische Gewaltsamkeit, Hoheitlichkeit), sondern betrachten<br />

den realen Staat, den realen öffentlichen Sektor und seine Strukturen. Ich erinnere<br />

ganz kurz auch an deutsche Autoren wie Renate Mayntz, Fritz Scharpf und andere.<br />

Demnach ist Steuerung nur noch interaktiv und kooperativ zu denken. Das heißt: Weg<br />

von der Hierarchie hin zur Kooperation, hin zur Netzwerksteuerung.<br />

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