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Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

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5.8 Zusammenfassende Wertung und Ausblick<br />

Die Auswirkungen von den Schadsilagen auf die Pansenfermentation in vitro wird<br />

ausführlich in den Dissertationen von GAST (2010), GRESNER (2011),<br />

LUMPP (2011), THEERMANN (2011) und WICHERN (2011) diskutiert. Deshalb soll<br />

hier auf den Effekt der Clostridienzulage eingegangen werden.<br />

Es wurden C. botulinum Typ C und C. perfringens Typ B fünf Tage lang zugelegt.<br />

Lauf 7 und 8 bildeten hierbei die Ausnahme; ihre Zulage erfolgte über einen Zeitraum<br />

von neun Tagen. Dabei wurden entweder 1 mL oder 2 ml à 3 x 10 9 Bakterien pro mL<br />

Suspension eingesetzt. Fermentationsparameter wurden im Wesentlichen nicht<br />

beeinflusst. Eine Ausnahme bildete die Ammoniakkonzentration, die sich durch den<br />

Zusatz von Clostridien veränderte. Sonst zeigte sich weder eine Wirkung auf den pH-<br />

Wert, die Gasproduktion, die restlichen flüchtigen Fettsäuren oder die Summe aller<br />

Fettsäuren noch auf die Vitalität der Protozoen.<br />

Da Clostridien ubiquitär vorkommende Keime sind, ist ein Eintrag durch Schmutz in<br />

Silagemieten nicht unwahrscheinlich. Die Keime sollten allerdings durch eine optimale<br />

Silierung in ihrer Vermehrung gehemmt werden. Besonders gefährdet sind<br />

nasse und verschmutzte Silagen, da Clostridien eine feuchte Umgebung bevorzugen<br />

und durch einen höheren osmotischen Druck in angewelktem Material gehemmt<br />

werden (ADLER 2002). In den Silagen sind Clostridien vorwiegend wegen des Umbaus<br />

von Kohlenhydraten, Milchsäure und verschiedenen Aminosäuren unerwünscht.<br />

Es entstehen Buttersäure, Essigsäure, Kohlensäure und Wasserstoff<br />

(GROSS u. RIEBE 1974). Da Buttersäure weniger sauer wirkt als Milchsäure und<br />

aus 2 mol Milchsäure nur 1 mol Buttersäure entsteht, wird der Konservierungseffekt<br />

nicht erreicht (GRIES 2008). Von besonderer Bedeutung für eine Kontamination mit<br />

Clostridien sind Silagen, die zu nass einsiliert wurden oder die einen hohen Verschmutzungsgrad<br />

aufweisen (NUSSBAUM 2002). Hierbei kann es zu Gärfehlern;<br />

aber auch zu einer Vermehrung und Toxinbildung von Clostridien kommen. Verschmutzung<br />

und Nässe treten häufiger im Herbstschnitt auf (GRIES 2008). Demnach<br />

müsste es vermehrt durch die im Herbst gewonnene Silage zu clostridial bedingten<br />

Erkrankungen kommen. Die in Kapitel 2.4 beschriebene „Faktorenerkrankung Milchviehherde“<br />

tritt hingegen besonders nach der Verfütterung von Silage aus dem<br />

ersten Schnitt auf.<br />

Ein Eintrag von Clostridien aus alternativen Quellen unabhängig von der Grassilage,<br />

kann allerdings nicht ausgeschlossen werden.<br />

Durch die PCR der RuSiTec-Proben wurde untersucht, ob toxinbildendes Gen in den<br />

Proben vorhanden war. Daraus ließ sich nicht ableiten, ob die Clostridien zu diesem<br />

Zeitpunkt lebendig oder bereits tot waren. Wäre letzteres der Fall, könnte eine<br />

Ansiedlung im Darm ausgeschlossen werden, da so keine lebensfähigen Clostridien<br />

die unteren Darmabschnitte erreichen könnten. Um das herauszufinden, wäre eine<br />

Anzucht der Clostridien aus den Fermenterproben sinnvoll. Interessant ist hierbei<br />

auch der Unterschied zwischen der Kombination aus Clostridien und Kontrollsilage<br />

bzw. den beiden Schadsilagen. Es stellt sich die Frage, ob durch den verminderten<br />

Reineiweißanteil ein Überleben der Clostridien im Pansen begünstigt wird.

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