Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Auch bei Zulage von C. botulinum, 2 mL bildeten sich zwei Plateaus. Hier war jedoch<br />
das erste (Tag 10 bis 14) deutlich niedriger als das zweite (Tag 15 bis 18).<br />
Eine Erklärung hierfür stellt neben der Beeinträchtigung der Proteolyten eine zusätzliche<br />
Hemmung der HAB durch die Zulage der doppelten Menge C. botulinum dar.<br />
Hierdurch könnte der geringgradige Anstieg der Ammoniakproduktion bei dieser<br />
Zulage erklärt werden. Nach Absetzen der Clostridien erholten sich die HAB wieder<br />
und produzierten mehr Ammoniak; im Versuch kam es zu diesem Zeitpunkt zu einem<br />
stärkeren Anstieg der Ammoniakkonzentration (S-11: +27,3 %, S-05: +50,8 %, vergl.<br />
Tab. 9.139). Erst nach Absetzen der Silage könnten sich auch die Proteolyten<br />
erholen und die Ammoniakgehalte sanken auf das Niveau der Kontrollphase (7 bis 9<br />
mmol/L), wie es im Versuch beobachtet wurde (vergl. Abb. 5.2).<br />
Konkurrierten die Clostridien hingegen durch ihre proteolytische Aktivität stärker mit<br />
den HAB um deren Energiequelle, wenn anstatt 1 mL C. botulinum 2 mL hinzugegeben<br />
wurden, könnte das ebenfalls den weniger starken Anstieg der Ammoniakkonzentration<br />
erklären. So bestände nach Absetzen der Clostridien möglicherweise<br />
keine Konkurrenz mehr für die HAB und die Ammoniakwerte stiegen wie beobachtet<br />
an.<br />
Anders sahen die Auswirkungen bei Zulage von C. perfringens (2 mL) auf die<br />
Ammoniakkonzentration aus. An Tag 10 war ein Anstieg zu verzeichnen, bis Tag 19<br />
verblieben die Konzentrationen auf einem Plateau. Der Anstieg der Ammoniakkonzentration<br />
nach Absetzen der Clostridien, der bei Zulage von C. botulinum, 2 mL<br />
beobachtet werden konnte, fehlte hier. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass die<br />
Beeinträchtigung der HAB durch C. perfringens größer ist als die durch C. botulinum<br />
Dadurch bleibt die Ammoniakkonzentration zwischen Tag 10 und 18 konstant- die<br />
HAB erleben nicht den starken Reboundeffekt wie bei Zulage von C. botulinum<br />
(vergl. Abb. 5.3). Geht man hingegen von der Theorie aus, dass die Veränderungen<br />
der Ammoniakkonzentration auf die proteolytische Aktivität der Clostridien zurückzuführen<br />
war, gilt bei Zulage von 2 mL C. perfringens die Vermutung, dass hier eine<br />
größere Nahrungskonkurrenz für die HAB bestand. Diese erholten sich langsamer<br />
als nach Zulage von C. botulinum. Dennoch produzierte C. perfringens aber nicht so<br />
viel Ammoniak wie die HAB, daher stieg die Konzentration nicht an, sondern blieb<br />
konstant.<br />
Bei einer verlängerten Clostridienzulage von neun Tagen stieg die Ammoniakkonzentration<br />
bei K-01 nicht an. S-11 verhielt sich bei 1 mL und bei 2 mL Clostridienzulage<br />
identisch. Ab Tag 10 stieg die Konzentration erstmals stark an (S-11, 1 mL:<br />
+54,3 %, S-05: +73,7 %). Ein weiterer kleinerer Anstieg erfolgte vier Tage später<br />
(S-11, 1 mL: +6,37 %, S-05: +4,06 %). Erst ab Tag 16 sank die Konzentration wieder<br />
ab. Eine Erklärung für den Anstieg der Bildung von Ammoniak könnte auch hier in<br />
einer Umstrukturierung der Bakterienpopulation liegen. Durch die Hemmung proteolytischer<br />
Bakterien werden weniger Enzyme produziert, welche die HAB hemmen. Da<br />
kontinuierlich weiter Clostridien zugeführt werden, sinkt die Ammoniakkonzentration<br />
erst gegen Ende der Clostrdienzulage ab. Zieht man die Eigenproduktion von Ammoniak<br />
durch die Clostridien als Erklärung heran, würde sich auch hiermit der Anstieg<br />
der Ammoniakkonzentration während der Clostridienzulage erklären lassen.