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Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

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der Überlebensfähigkeit darstellt. Ohne Nahrungskarenz kam es auch bei größerer<br />

Anzahl an Empfängern und Donatoren zu keiner Übertragung, weder zwischen<br />

verschiedenen E. coli-Stämmen, noch zwischen E. coli und Salmonella-Spezies.<br />

Während einer Hungerperiode zeigten GRAU und BROWNLIE (1968) hingegen eine<br />

Vermehrung von E. coli im Pansen auf das 2000fache. Eine anschließende Wiederaufnahme<br />

der Fütterung ließ die Anzahl erneut ansteigen. Nach sieben Tagen war<br />

kein Nachweis im Pansensaft mehr möglich. In einer Studie mit adulten Schafen,<br />

welche direkt mit E. coli-Stämmen ruminal inokuliert wurden, konnte SMITH (1975)<br />

die Übertragung eines R-Faktors mit Antibiotikaresistenz zwischen E. coli-Stämmen<br />

sowie eine Vermehrung lediglich nach einer Hungerphase von mindestens<br />

24 Stunden nachweisen. 1977 bewies SMITH diese Übertragung unter gleichen<br />

Bedingungen auch von E. coli auf Salmonella-Spezies. Nach weniger als 48 h<br />

Nahrungskarenz vermehrten sich sowohl E. coli als auch die Salmonellen, so dass<br />

eine ausreichend große Anzahl erreicht werden konnte, um einen Transfer des<br />

R-Faktors zu erreichen.<br />

Generell ist die Ausscheidung mit dem Kot nach Inokulation von E. coli in den<br />

Pansen von Rindern bei Kälbern höher als bei ausgewachsenen Tieren (CRAY u.<br />

MOON 1995), da letztere über ein voll ausgebildetes Vormagensystem verfügen, in<br />

dem durch entsprechende pH-Werte und Konzentrationen an flüchtigen Fettsäuren<br />

eine Vermehrung und somit eine längere Ausscheidung verhindert werden. Die<br />

Gesundheit wurde weder von erwachsenen Tieren noch von Kälbern durch die<br />

experimentelle orale Infektion mit E. coli beeinträchtigt (CRAY u. MOON 1995).<br />

Aber auch Protozoen sorgen für eine Limitierung von E. coli im Pansen. Bereits<br />

innerhalb einer Stunde nach Ingestion von E. coli konnten WALLIS und COLEMAN<br />

(1967) kein lebensfähiges Bakterium mehr in den Protozoen in vitro nachweisen.<br />

2.4.3.3 Überleben von Escherichia coli und anderen coliformen<br />

Keimen in Protozoen<br />

Um Infektionen bei Wiederkäuern auslösen zu können, muss E. coli die<br />

Magenpassage überleben. Unter physiologischen Umständen wird die Anzahl von<br />

E. coli von den im Pansen habitierten Protozoen limitiert. BARKER et al. (1999)<br />

zeigten, dass ein Überleben und Vermehren von E. coli in Futtervakuolen von<br />

Acanthamoeba polyphaga, einem ubiquitär vorkommenden Einzeller, möglich ist. Der<br />

normale digestive Cyclus der meisten Amoeben dauert eine bis vier Stunden, bevor<br />

das verdaute Material ausgeschieden wird (KWAN 1973). SCHLIMME et al. (1997)<br />

zeigten, dass nach der Fütterung von Wasseramoeben über 90 % der ausgeschiedenen<br />

Partikel lebensfähige E. coli enthielt. Eine hohe Bakteriendichte und das<br />

Vorhandensein von vielen Vakuolen förderte das Überleben der E. coli. Ein Grund<br />

hierfür lag in der schnelleren Eliminierung der Vakuolen, wenn viele von ihnen<br />

vorhanden waren (NILSSON 1972). Bevor über die Lysosomen eine Verdauung der<br />

Bakterien vollzogen werden konnte, wurden diese bereits wieder ausgeschieden.<br />

KING et al. beschrieb 1988 das Überleben von coliformen Keimen in Wasserprotozoen<br />

während der Chlorierung. Frei lebende Bakterein wurden während des<br />

Versuchs innerhalb einer Minute bei einem Chlorgehalt von ≥1 mg/L inaktiviert. Nach

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