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Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

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2.4.1.1 Eintragsquellen von Clostridium botulinum und anderen<br />

Clostridien in die Wiederkäuerration<br />

Eine Eintragsquelle von C. botulinum in die Wiederkäuerration ist die Kontamination<br />

von Futtermitteln mit sporenhaltigen Kadavern von Kleinnagern und Wildtieren, die u.<br />

a. von Erntemaschinen verpresst wurden (GALEY et al. 2000; WEIßBACH 2004),<br />

oder von mit Erde verunreinigten Grobfuttermitteln (BÖHNEL u. GESSLER 2004;<br />

WEIßBACH 2004). Auch in Bioabfällen (BÖHNEL u. LUBE 2000) und Kompostproben<br />

(SCHIMMEL 2002) wurden Toxine gefunden. Dabei wurde Typ B Botulismus<br />

dem Einsatz mangelhaft silierter Heulage zugeschrieben (SCHIMMEL 2002), trat<br />

aber auch nach Verwendung von Biertreber auf (BREUKINK et al. 1978).<br />

Typ C Botulismus wurde nach Verfütterung von Futtermitteln diagnostiziert, die<br />

Kadaver oder Geflügelmist enthielten, die mit dem Bakterium oder Toxin belastet<br />

waren. Diese Form führte zu Hemmung der Pansenmotorik, Erniedrigung des<br />

Schwanztonus und Festliegen, wahrscheinlich ausgelöst durch Tetraparese (JEAN et<br />

al. 1995). Typ D Botulismus stand in Verdacht, durch die Aufnahme von Knochen<br />

toter Tiere hervorgerufen worden zu sein (ROCKE et al. 2008).<br />

Die Aufrechterhaltung des Kreislaufs von C. botulinum wird der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung zugeschrieben. Keime werden mit dem Kot ausgeschieden, über Gülle und<br />

Einstreu auf die Felder gebracht und können somit in pflanzliche Futtermittel<br />

gelangen. KALZENDORF (2004) beschrieb eine geringere Clostridienbelastung in<br />

Grassilagen nach Einsatz eines mineralischen Düngers als nach Güllebedüngung.<br />

Ein Vorkommen von C. botulinum ist im Kot gesunder Haustierbestände durchaus<br />

üblich (NOTERMANS et al. 1978), wobei saisonale Schwankungen bestehen. Im<br />

Sommer wurden < 1,5 Sporen/g nachgewiesen, im Winter > 4 Sporen/g. Als Grund<br />

hierfür wird eine vermehrte Silagefütterung im Winter vermutet. Silage kann auf die<br />

oben beschriebenen Wege verunreinigt werden. Vorhandene Sporen gelangen so in<br />

die Mieten, ihr Auskeimen wird durch anaerobes Milieu begünstigt. Eine Vermehrung<br />

von C. botulinum ist ab einem pH-Wert von > 4,5 und einer Wasseraktivität > 0,985<br />

(TS < 25 %) möglich (MEYER u. COENEN 2002). Nitratarme Ausgangsmaterialien<br />

be-günstigten dies, da die fehlenden nitrosen Gase ihre hemmende Wirkung nicht<br />

ausüben konnten (POLIP 2001). HAAGSMA und TER LAAK (1979) wiesen<br />

10 4 Keime/g in toxinhaltiger Grassilage nach, die bei Rindern Typ B-Botulismus<br />

auslöste. Ähnliche Fälle wurden in verschiedenen Ländern beschrieben (HAAGSMA<br />

u. TER LAAK 1979; ABBITT et al. 1984; DIVERS et al. 1986; POPOFF u.<br />

LECOANET 1987; HOGG et al. 1990; JEAN et al. 1995; YERUHAM et al. 2003).<br />

Eine Zusammenfassung der möglichen Vektoren für den Eintrag von Clostridien in<br />

Futtermittel ist in Tab. 2.5 aufgeführt.

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