Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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zoen überleben (KING et al. 1988; GAZE et al. 2003) und sich vermehren können<br />
(TEZCAN-MERDOL et al. 2004); speziell auch in Pansenprotozoen (RASMUSSEN et<br />
al. 2005).<br />
Der Grad der Aufnahme der Salmonellen durch Protozoen hängt vom Salmonellenserovar<br />
ab. TEZCAN-MERDOL et al. beschrieben 2004 eine bevorzugte Aufnahme<br />
von Salmonella Dublin im Vergleich zu Salmonella Typhimurium durch alle Isolate<br />
von Acanthamoeba, einer im Wasser und Intestinum des Menschen habitierten<br />
Amöbe. In welche Vakuolen die Bakterien im Einzeller aufgenommen wurden, blieb<br />
allerdings ungeklärt. Es konnte lediglich festgestellt werden, dass die Vakuolen, in<br />
denen sich die Bakterien befanden und replizierten, membrangebunden waren. Bei<br />
einer verlängerten Inkubationsdauer von Protozoen und Bakterien veränderten die<br />
Wirtszellen ihre Form, enzystierten sich oder lysierten. GAZE et al. (2003)<br />
beobachteten in ihren Studien zu Interaktionen zwischen Salmonella Typhimurium<br />
und dem Einzeller Acanthamoeba polyphaga das Entstehen großer kontraktiler<br />
Vakuolen, deren Bakterienfüllung auf intrazelluläre Vermehrung der Salmonellen<br />
hinwies. Zwar kam es nur in 1:100-1000 Zellen zum Eintritt der Bakterien in die<br />
kontraktilen Vakuolen, diese zeigten jedoch eine stärkere Vermehrung innerhalb der<br />
Zelle im Vergleich zu den externen Salmonellen. Gemessen wurde das Wachstum<br />
mit Hilfe der GFP-Expression (green fluorescent protein) der markierten Salmonellen.<br />
Es traten keine Bakterien frei im Cytoplasma auf und es lag auch keine Assoziierung<br />
zur Vakuolenmembran vor. GAZE et al. (2003) vermuteten, dass die Salmonellen<br />
durch eine Pore während des Flüssigkeitsausstoßes in die Einzeller gelangten, da<br />
bei der Möglichkeit eines aktiven Eintritts die Infektionsrate wesentlich höher liegen<br />
würde. Da es in diesen kontraktilen Vakuolen der Amöben keinen bekannten<br />
Mechanismus gibt Bakterien zu töten, gingen GAZE et al. (2003) davon aus, dass die<br />
Salmonellen, nachdem die Osmoregulation der Zelle gestört war und sie lysiert<br />
wurde oder ein natürlicher Tod von Acanthamoeba polyphaga auftrat, freigesetzt<br />
wurden. Sie könnten auch mit den kontraktilen Vakuolen während der Enzystierung<br />
ausgeschieden werden, da in Cysten keine funktionsfähigen kontraktilen Vakuolen<br />
vorhanden waren. Eventuell wurde auch die Osmoregulation durch die unnatürliche<br />
Füllung mit Bakterien beeinträchtigt, wodurch eine Passage in den Futtervakuolen<br />
überlebt wurde. Ein Wachstum in den Futtervakuolen konnte hingegen nicht<br />
beobachtet werden, wie es für Legionella pneumophila der Fall war, die den<br />
natürlichen digestiven Cyclus von Acanthamoeba polyphaga beeinflusste.<br />
DELAFUENTE et al. (2010) beschrieb eine geringe Überlebensrate von Salmonella<br />
enterica nach Aufnahme durch das Pansenprotozoon Ent. caudatum (0,0017 %).<br />
Im Pansen findet nicht nur ein Überleben und Vermehren von Salmonellen statt,<br />
sondern auch eine Plasmidübertragung. So wurde der Transfer von Resistenzgenen<br />
bereits 1975 und 1977 von SMITH beschrieben. Hierbei schienen die Protozoen des<br />
Pansens eine wesentliche Rolle zu spielen. McCUDDIN et al. (2006) beobachteten<br />
während ihrer Studien zum Gentransfer zwischen Klebsiellen und Salmonellen in den<br />
ruminalen Protozoen einen Austausch von Antibiotikaresistenz. Während Salmonellen<br />
bis zur Lyse der Protozoen überleben konnten und anschließend freigesetzt<br />
wurden, war den Klebsiellen ein längeres Überleben in den Vakuolen nicht möglich.<br />
Wahrscheinlich wurde der Genaustausch zwischen diesem protozoenresistenten