Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Durch die enormen Kosten der PCR-Untersuchung war es in der vorliegenden Arbeit<br />
nur möglich stichprobenartig einige Fermenterproben aus zwei Läufen auf das<br />
Vorhandensein von toxinbildenden Genen zu untersuchen. Aus diesen Untersuchungen<br />
wurde deutlich, dass die Clostridien zunächst nicht nachgewiesen<br />
werden konnten. Erst nach einigen Tagen der kontinuierlichen Zufuhr von<br />
C. botulinum sind toxinbildende Gene nachweisbar. Dabei war auffällig, dass der<br />
Einsatz einer Silage mit erniedrigtem Reineiweißanteil in Kombination mit<br />
Clostridienzulagen bereits zwei Tage früher zu einem positiven Nachweis von toxinbildenden<br />
Genen führte. Bei einer Zulage von C. perfringens in Kombination mit der<br />
Kontrollsilage kam es nicht zu einem positiven Nachweis. Offensichtlich eliminierte<br />
das Pansenmilieu die zugesetzten Clostridien. Dies funktionierte erfolgreich bis die<br />
Anzahl der Clostridien das Vermögen des Pansens sie zu eliminieren überschritt.<br />
Dieser Zeitpunkt kam im vorliegenden Versuch 3 (Schadsilage S-11) bis 5<br />
(Kontrollsilage) Tage nach dem ersten Einsatz der Clostridien. Durch ein<br />
Anreicherungsverfahren konnten bis Tag 17 weiterhin toxinbildende Gene<br />
nachgewiesen werden. Anschließend erfolgte keine weiterere Untersuchung,<br />
weshalb nicht ausgesagt werden kann, wie lang das System brauchte, um wieder<br />
gegen die Clostridien angehen zu können.<br />
Diese Ergebnisse legen nahe, dass nicht nur aus der Umwelt aufgenommenes Toxin<br />
die Pansenpassage überstehen kann, wenn die Abbaukapazität des Pansens<br />
überschritten ist (vergl. Kap. 2.3.1.3, KOZAKI u. NOTERMANS 1980), sondern auch<br />
die Clostridien erst nach kontinuierlicher Zufuhr im Pansensaft nachweisbar sind.<br />
Unklar bleibt, ob sie letztendlich die Magenpassage im Rind überleben können und<br />
somit eine Ansiedlung im Darm möglich wäre oder sie lediglich nach längerer Zulage<br />
die Vormagenfunktion beeinträchtigen, was sekundär zu massiven Allgemeinstörungen<br />
führen kann. Um den Darm zu erreichen, müssten die Clostridien nach der<br />
Pansenpassage noch den Labmagen passieren. Eine Möglichkeit würden die<br />
Protozoen darstellen. Aus diesem Grund wurden Ausstriche der Fermenterproben<br />
angefertigt, nach Gram gefärbt und lichtmikroskopisch beurteilt. Hierbei konnten<br />
stäbchenförmige Bakterien in den Protozoen differenziert werden, die sich durch ihre<br />
grampositive Färbung deutlich von den rosa gefärbten Protozoen abhoben. Das<br />
beweist zwar, dass Protozoen die stäbchenförmigen Bakterien aufgenommen haben,<br />
aber nicht ob es sich hierbei tatsächlich um Clostridien handelte. Auch ob die<br />
Bakterien in den Protozoen verdaut werden oder überleben können, bleibt unklar. Es<br />
konnten zudem nur wenige Protozoen auf diese Art und Weise beurteilt werden, da<br />
entweder die extreme Füllung mit grampositiven Bakterien oder Stärke, die sich auch<br />
stark anfärbte, eine Beurteilung unmöglich machte.<br />
In Kapitel 2.2.3 wurde auf die Fähigkeit verschiedener Bakterien hingewiesen eine<br />
Polysaccharidhülle zu bilden. Für Klebsiella aerogenes hing die Bildung dieser Hülle<br />
mit dem Überleben der Protozoenpassage zusammen (COLEMAN 1975b).<br />
Für einige Clostridienarten ist die Bildung einer Polysaccharidhülle ebenfalls beschrieben<br />
(C. butyricum: BERGERE et al. 1975; C. perfringens Hobbs Typ A:<br />
CHERNIAK u. FREDERICK 1977; C. pasteurianum: DARVILL et al. 1977; C. difficile:<br />
BALDASSARRI et al. 1991). Gesetzt den Fall C. botulinum Typ C und