Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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6 % solche wie Enterococcus faecalis, vormals Streptococcus faecalis (HEALD et al.<br />
1953).<br />
Trotz Pufferung im Pansen durch Bicarbonat, Phosphat, Ammonium und flüchtigen<br />
Fettsäuren, kann der pH-Wert je nach Fütterung zwischen 7,0 und unter 5,0<br />
variieren. Zahlreiche in vivo- (HUNGATE et al. 1952; SLYTER et al. 1970; MACKIE<br />
u. GILCHRIST 1978) und in vitro- (HOBSON 1965) Studien zeigten, dass die<br />
Wirkung der panseneigenen Flora zur Erhaltung des physiologischen Pansenmilieus<br />
direkt pH-abhängig ist und eine acide Umgebung unter pH 5,9 die maximale Wachstumsrate<br />
senken kann (RUSSELL et al. 1979). Hierzu gibt es verschiedene Theorien:<br />
• die chemiosmotische Theorie: bei niedrigem pH-Wert fehlt Energie, um<br />
Protonen durch die Zellmembran auszuschleusen und somit einen<br />
Gradienten aufzubauen, welcher der Speicherung und Umwandlung<br />
metabolischer Energie dient (MITCHELL 1961; LEWIS et al. 1994;<br />
KAKINUMA 1998)<br />
• fehlende Permeabilität der Membranen für Protonen führt zu Verbrauch von<br />
zusätzlicher Energie, um das Membranpotential aufrecht zu erhalten: die<br />
Folge ist reduziertes bakterielles Wachstum (STOUTHAMER 1979)<br />
• wird das Bakterium einer aciden Umgebung ausgesetzt, kann auch der<br />
normalerweise neutrale (MITCHELL 1961) intracelluläre pH-Wert absinken<br />
(RIEBELING et al. 1975), Enzyme sind stark pH-abhängig, es folgt<br />
vermindertes Wachstum<br />
Die Bakterienzusammensetzung hängt von der Fütterung ab. So zeigte sich die<br />
Bakterienflora deutlich vielfältiger, wenn Alfalfaheu oder Alfalfaheukonzentrat<br />
verfüttert wurde, als wenn Konzentrate oder Weizenstroh zum Einsatz kamen. Bei<br />
gleicher Fütterung blieb die Bakterienpopulation stabil, allerdings gab es individuelle<br />
Schwankungen zwischen Tieren gleicher Fütterung (BRYANT u. BURKEY 1952).<br />
Das Ausmaß der mikrobiellen Proteinsynthese hängt von der Verfügbarkeit und<br />
Menge der im Futtermittel enthaltenen Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette und<br />
Proteine) und der somit bereitgestellten Energie ab (BOGUHN et al. 2006). Bei<br />
Einsatz von Maissilagen zeigte sich eine höhere mikrobielle Proteinsynthese im<br />
Vergleich zu Gras- oder Luzernesilagen (BOGUHN et al. 2006). In diesen Untersuchungen<br />
wurde bei Verwendung von TMR eine Beziehung zwischen dem Rohproteingehalt<br />
der TMR und der Effizienz der Proteinsynthese nachgewiesen.<br />
Prinzipiell sind bakterielle Fermentationsprodukte flüchtige Fettsäuren, Kohlendioxid,<br />
Methan und Ammoniak. Somit wandeln die Mikroorganismen das Futter nicht nur in<br />
eine für das Rind verfügbare Form um, sondern produzieren de novo z. B. Proteine<br />
und Vitamine, die für das Rind essentiell sind (BRYANT 1959). Der Wiederkäuer ist<br />
auf Bakterien als Proteinquelle angewiesen. Daher ist die Gewährleistung eines<br />
adäquaten Wachstums der Pansenbakterien von Bedeutung.