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Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

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- 13 -<br />

gegen B-M nur minimal toxischer wurde. Die Steigerung der Toxizität bei B-L wurde<br />

proteolytischen Enzymen im Panseninhalt zugeschrieben (KOZAKI u. NOTERMANS<br />

1980). Daher sind diese bei Intoxikationen des Rindes von besonderer Bedeutung<br />

(KOZAKI u. NOTERMANS 1980).<br />

KOZAKI u. NOTERMANS (1980) folgerten aus den Untersuchungen von ALLISON<br />

et al. (1976), dass eine Intoxikation beim Wiederkäuer nur dann auftritt, wenn die aufgenommene<br />

Toxinmenge das Abbauvermögen des Pansens überschreitet. So wirkte<br />

auch beispielsweise die subkutane Applikation einer Botulinumtoxin Typ D Aufbereitung<br />

bereits in einer Dosierung von 0,00025 mL/kg KGW letal, während die orale<br />

Gabe der hundertfachen Dosis (0,025 mL/kg KGW) überlebt wurde (SIMMONS u.<br />

TAMMEMAGI 1964; ALLISON et al. 1976).<br />

Nach oraler Aufnahme ist das Schicksal der Toxine im Pansen von Interesse. Im<br />

gesunden Pansensaft wurde eine Inaktivierung von C. botulinum Toxin Typ C sowohl<br />

bei Rindern als auch bei Schafen nachgewiesen (ALLISON et al. 1976). Hierbei<br />

wurde einem Schaf und einem Rind aus einer Pansenfistel Panseninhalt<br />

entnommen. Die Tiere wurden mit Luzernehäckseln, bzw. Luzerneheu gefüttert. Die<br />

Pansensaft-proben wurden 16 bis 18 Stunden nach der Fütterung in isolierte<br />

Flaschen gefüllt. Nach der Filterung durch eine doppelte Schicht Mullbinde wurde der<br />

Pansensaft in ein Polypropylenröhrchen mit Gummistopfen gefüllt und mit CO2<br />

begast. Eine Nadel im Gummistopfen leitete das entstehende Gas ab. Das<br />

Botulinumtoxin Typ C wurde in einem Verhältnis 1:50 (Vol./Vol.) dem Pansensaft<br />

zugesetzt. Die Toxizität der Lösung wurde im Mäuseversuch überprüft. In<br />

Abhängigkeit von der Dosis wurde das Toxin nach 30 Min. bis vier Stunden<br />

Inkubationsdauer vollständig inaktiviert. Hierfür waren augenscheinlich<br />

Pansenbakterien verantwortlich, welche die Botulinumtoxine abbauten; zellfreier<br />

Pansensaft zeigte keine inaktivierende Wirkung und Fraktionen, die neben Protozoen<br />

nur wenige Bakterien enthielten, hatten einen deutlich geringeren inaktivierenden<br />

Effekt. Diese Fraktionen wurden durch Zentrifugation mit 500 xg für 5 Min., bzw.<br />

20000 xg für 10 Min. hergestellt (ALLISON et al. 1976). Die Pansenbakterien<br />

verfügen demnach über proteolytische Enzyme, da es sich beim BoNT um ein<br />

Protein handelt. Dieses Ergebnis stimmt mit der Erkenntnis überein, dass<br />

proteolytische Enzyme im Pansen nicht frei sondern zellassoziiert sind<br />

(BLACKBURN 1968). Während des Abbauprozesses wurde die Gasproduktion<br />

gesteigert. Bei einem erhöhten Angebot anderer Proteine vermuten ALLISON et al.<br />

(1976) eine Verringerung des Toxinabbaus.<br />

2.4.1.3 Clostridium botulinum im Verdauungstrakt<br />

Angaben zur möglichen Vermehrung von C. botulinum (Typ B) und zur Toxinbildung<br />

im Magen-Darm-Trakt des Rindes sind widersprüchlich. Während Untersuchungen<br />

durch HAAGSMA und TER LAAK (1978b) keine Hinweise auf eine Vermehrung und<br />

Toxinbildung in vivo lieferten, schlossen NOTERMANS et al. (1978) diese Möglichkeit<br />

nicht aus: Bei Verfütterung kontaminierten Malzes (6x10 5 -10 6 C. botulinum Typ<br />

B-Keime/g) an Rinder wurden Clostridiengehalte in Panseninhalt und Faeces von<br />

10 5 -10 7 Keime/g erreicht. Nach Absetzen der Malzfütterung ließen sich die

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