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Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

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5.6.2.3 Bakterieller Proteingehalt<br />

Ein Einfluss durch die Clostridien auf den Proteingehalt im Kompartiment 1 konnte im<br />

Versuchsverlauf nicht festgestellt werden. Im Gegenteil blieb der Wert, der im<br />

flüssigen RuSiTec-Inhalt gemessen wurde, während des gesamten Versuchs stabil.<br />

Demnach kam es wahrscheinlich auch durch die Silagezulage nicht zu einer Zu- oder<br />

Abnahme der Bakterienzahl in der Fermenterflüssigkeit.<br />

Beim Vergleich des Proteingehalts bei Einsatz einer Kombination aus Silage und<br />

Clostridien mit der reinen Silagegabe zeigte sich der Proteingehalt bei Kombinationszulage<br />

prozentual höher (s. Tab. 4.6). Außerdem erhöhte die Verdopplung der<br />

Clostridienmenge den prozentualen Unterschied noch weiter. Ein möglicher Erklärungsansatz<br />

könnte eine Störung der Protozoen sein. Bei deren Zugrundegehen<br />

würde Protein frei, welches dann in der Proteinmessung erscheinen würde (s.<br />

GRESNER 2011). Gründe für ein Absterben von Pansenprotozoen durch Clostridien<br />

sind in der Literatur nicht zu finden. Setzt man allerdings voraus, dass ein Überleben<br />

oder sogar eine Vermehrung von Clostridien in Protozoen möglich ist, könnten ihre<br />

Auswirkungen auf die Wirtszelle mit denen von Salmonella übereinstimmen. GAZE et<br />

al. (2003) beschrieb das Zugrundegehen von Acanthamoeba polyphaga durch<br />

Störung der Osmoregulation nach Besiedlung mit Salmonellen in kontraktilen<br />

Vakuolen oder Futtervakuolen (vergl. Kap. 2.4.4.2). Dieser Ablauf könnte auch auf<br />

Pansenprotozoen zutreffen, ist in der Literatur allerdings bisher nicht beschrieben<br />

worden. Eine zweite Möglichkeit zur Beeinträchtigung der Protozoen durch Clostridien<br />

besteht durch die Wirkung des gebildeten Toxins. STÄNDER (2007) diskutierte<br />

die Möglichkeit, dass BoNT an SNARE-Proteinen von Protozoen (Tetrahymena<br />

pyriformis als Modellorganismus) wirken können und somit die Zelle beeinträchtigen.<br />

Beweisen konnte STÄNDER (2007) diese Theorie durch seine Versuche allerdings<br />

nicht. Er vermutete, dass die eingesetzte Neurotoxinkonzentration zu niedrig war, um<br />

einen Einfluss auf Tetrahymena pyriformis auszuüben.<br />

Durch den vorliegenden Versuch kann keine Aussage über ein mögliches<br />

protozoales Absterben getroffen werden. Die Clostridienzulage beeinträchtigte die<br />

Vitalität der Protozoen im RuSiTec nicht, aber eine Zählung wurde nicht<br />

vorgenommen, so dass es nicht möglich ist zu sagen, ob die Protozoen zur<br />

Erhöhung des Proteins führten.<br />

5.6.3 Auswirkungen auf den Kohlenhydratstoffwechsel<br />

Im Kohlenhydratstoffwechsel entstehen Essig-, Propion-, n-Butter-, n-Valerian- und<br />

Hexansäure. Diese wurden während der RuSiTec-Versuche mittels Gaschromatographie<br />

bestimmt. An dieser Stelle wird auch die Produktion aller flüchtigen Fettsäuren<br />

diskutiert.<br />

Durch Hinzufügen von Clostridien in die Fermenter wurde der Verlauf der Produktion<br />

der Summe der flüchtigen Fettsäuren, der n-Valerian- und der Hexansäure nicht beeinflusst.<br />

Der Anteil von Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure an den flüchtigen Fettsäuren,<br />

die im Pansen produziert werden, beträgt mehr als 95 % (PFEFFER 1987).

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