Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
- 84 -<br />
In der Literatur gibt es keinen Hinweis auf die Zugehörigkeit von C. botulinum und<br />
C. perfringens zur Gruppe der HAB, wie es für andere Clostridienstämme wie zum<br />
Beispiel Clostridium aminophilum (RYCHLIK u. RUSSELL 2000; ANDERSON et al.<br />
2010) oder Clostridium sticklandii (RYCHLIK u. RUSSELL 2000; FLYTHE u. KAGAN<br />
2010) beschrieben ist. Allerdings produzieren C. botulinum, Typ C und C. perfringens<br />
Typ B Ammoniak (WERNER 1972; WERNER et al. 1973; SEIFERT et al. 1981). Im<br />
Vergleich zur alleinigen Silagezulage war die Ammoniakkonzentration bei<br />
Kombination mit Clostridien deutlich erhöht. Bei der Grassilage K-01 betrug die<br />
Erhöhung während Tag 10 - 14 zwischen 70 % und 100 % während von Tag 15 bis<br />
18 kein Unterschied bestand. Diese Erhöhung konnte demnach allein auf die<br />
Clostridienzulage zurückgeführt werden. Bei den beiden Schadsilagen war der<br />
Einfluss der Clostridien hingegen auch an Tag 15 bis 18 vorhanden. Diese<br />
Beobachtung stützt die Vermutung, dass die Bakterienpopulation durch die<br />
Kombination aus Schadsilage und Clostridien stärker gestört wurde und erst nach<br />
Absetzen der schadhaften Silage wieder zu ihren natürlichen Verhältnissen<br />
zurückkehren konnte. Es fiel auf, dass die Ammoniakkonzentration bei Zulage von<br />
1 mL bei beiden Clostridienarten und allen Silagen um 20 % bis 30 % höher lag als<br />
bei Zulage von 2 mL (bei K-01 hauptsächlich zwischen Tag 10 und 14, bei den<br />
Schadsilagen auch zwischen Tag 15 und 18). Ein Grund hierfür könnte die oben<br />
bereits erwähnte Beeinträchtigung der HAB durch die erhöhte Anzahl Clostridien<br />
sein.<br />
5.6.2.2 Fettsäuren des Stickstoffstoffwechsels<br />
Ein Einfluss durch die Clostridienzulage konnte während des Versuchsverlaufs<br />
weder auf die Produktion der i-Butter- noch auf die der i-Valeriansäure beobachtet<br />
werden.<br />
Im Vergleich der kombinierten Zulage von Silage und Clostridien mit der<br />
Silagezulage zeigten sich keine gravierenden Veränderungen durch die verschiedenen<br />
Clostridienzulagen.<br />
Da die i-Säuren ebenso wie Ammoniak bei der Proteolyse anfallen, wäre hier neben<br />
der erhöhten Ammoniakkonzentration eine Steigerung der Produktion von i-Butter-<br />
und i-Valeriansäure zu erwarten gewesen (vergl. LUMPP 2011). Geht man davon<br />
aus, dass die Clostridien selbst die Erhöhung der Ammoniakkonzentration<br />
produzierten, erklärt das den fehlenden Anstieg der i-Säuren, denn C. botulinum Typ<br />
C und C. perfringens Typ B sind nicht an deren Produktion beteiligt. Aber auch eine<br />
Verdrängung anderer Bakterien könnte zu diesem Produktionsschema führen.<br />
Clostridien könnten Bakterien hemmen, sei es durch Nahrungskonkrrenz oder direkte<br />
Hemmung durch Bacteriocine, die tendentiell eher die Aminosäuren abbauen, aus<br />
denen die i-Säuren nicht hergestellt werden. Diese werden nur aus den Aminosäuren<br />
Valin und Leucin gebildet (OTAGAKI et al. 1955; DEHORITY et al. 1958). Die<br />
übrigen Aminosäuren werden zu anderen Fettsäuren abgebaut (vergl. GRESNER<br />
2011).