Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Irle, Annika (2011): Untersuchungen zum Einfluss von Clostridiengaben bei Grassilagen<br />
mit auffällig niedrigen Reineiweißanteilen auf die<br />
Pansenfermentation in vitro<br />
6 Zusammenfassung<br />
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss von Clostridium botulinum Typ C und<br />
Clostridium perfringens Typ B in unterschiedlichen Zulagemengen [C. botulinum und<br />
C. perfringens, je 1 mL (3 x 10 9 Bakterien) und 2 mL (6 x 10 9 Bakterien) Zulage] in<br />
Kombination mit Grassilagen mit verschiedenen prozentualen Reineiweißanteilen am<br />
Rohprotein (RE%/Rp) auf die Pansenfermentation in vitro (Langzeitinkubationssystem<br />
RuSiTec) untersucht. Auch sollte eine mögliche Beeinflussung der Pansenprotozoen<br />
durch die beiden Clostridienstämme geklärt werden. Eine Silage (K-01)<br />
mit einem Reineiweißanteil von 50,5 RE%/Rp diente als Kontrolle. Die Schadgrassilagen<br />
enthielten S-11: 39,8 % bzw.S-05: 42,0 % RE%/Rp.<br />
In insgesamt acht Versuchsdurchläufen mit 28-tägiger Versuchsdauer wurden die<br />
Auswirkungen auf Fermentationsparameter des Pansens (pH-Wert, Ammoniak, Gasproduktion<br />
und –zusammensetzung, Produktion der flüchtigen Fettsäuren) bei Zulage<br />
der drei Silagen (K-01, S-11, S-05) untersucht. Zusätzlich wurde die Aktivität der<br />
Protozoen über die Aufnahme verschiedener Farbstoffe bzw. mit verschiedenen<br />
Farbstoffen gefärbter Hefe und Stärke getestet und lichtmikroskopisch erfasst. Jeder<br />
RuSiTec-Lauf begann mit einer achttägigen Einlauf- und Kontrollphase, in der täglich<br />
10,5 g Trockensubstanz (TS) Heu und 3,4 g Kraftfutter (18 % Rohprotein) zur Beladung<br />
der Fermenter eingesetzt wurden. Anschließend wurde das Heu durch Zulagen<br />
von Grassilagen (jeweils 10,5 g TS/Tag) über eine Dauer von zehn Tagen ersetzt.<br />
Die täglich zugeführte Kraftfuttermenge blieb konstant. Zusätzlich erfolgte die Zulage<br />
von C. botulinum und C. perfringens über eine Dauer von fünf (Tag 10 bis 14), bzw.<br />
von neun Tagen (Tag 10 bis 18, in zwei Läufen). In der nachfolgenden Regenerationsphase<br />
(zehn Tage) entsprach die Beschickung der Fermenter wieder der in der<br />
Einlauf- und Kontrollphase. Die Probenentnahme erfolgte einmal täglich vor der<br />
Beladung des Systems.<br />
Während der Clostridienzulage kam es zu einer erhöhten Ammoniakkonzentration in<br />
der Fermenterflüssigkeit. Art und Menge der eingesetzten Clostridienstämme waren<br />
hierbei von Bedeutung. Bei Zulage von C. perfringens (1 mL) und C. botulinum<br />
(1 mL) in Kombination mit den Schadgrassilagen bildeten sich zwei Phasen mit<br />
erhöhter Ammoniakkonzentration; die erste zwischen Tag 10 und 14, die zweite<br />
zwischen Tag 15 und 19. Die Zulage von C. perfringens (2 mL) in Kombination mit<br />
den beiden Schadgrassilagen führte zu einem Anstieg der Ammoniakkonzentration<br />
zwischen den Tagen 14 und 19. Die Kombination von C. botulinum (2 mL) und den<br />
Schadgrassilagen führte zwischen Tag 10 und 14 zu einem ersten weniger starken<br />
und zwischen Tag 15 bis 18 zu einem zweiten stärkeren Anstieg (s. Tab. 6.1).<br />
Die Kombination aus Schadgrassilagen- und Clostridienzulage bewirkte eine generell<br />
höhere Ammoniakkonzentration als die Kombination mit der Kontrollsilage, bei der<br />
ein geringfügiger Anstieg lediglich während der Clostridienzulage zu beobachten war.