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Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover

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Empfänger und dem protozoensensitiven Donor durch Stress durch die ruminalen<br />

Protozoen und einer enormen Füllung der Vakuolen mit Bakterien begünstigt.<br />

Aber nicht nur ein Genaustausch soll in den Protozoen möglich sein, sondern auch<br />

eine Steigerung der Pathogenität und Invasivität (RASMUSSEN et al. 2005). Diese<br />

Studien zeigten, dass die Pathogenität bestimmter Salmonellenstämme nach ihrem<br />

Aufenthalt in den Futtervakuolen der Protozoen gesteigert war. Er vermutete, dass<br />

während dieses Aufenthalts Invasionsgene hyperaktiviert wurden. Nach der Lyse der<br />

Protozoen wurden dann die hyperinvasiven Salmonellen im Labmagen frei und<br />

konnten so den Dünndarm erreichen. Unterblieb ein Kontakt mit Protozoen, verlief<br />

das Krankheitsbild wesentlich milder (RASMUSSEN et al. 2005).<br />

2.4.4.3 Limitierende Faktoren für Salmonella spp. im Pansen<br />

GRAU und BROWNLIE fanden 1965 Salmonella spp. im Pansen von 45 %<br />

gesunden Rindern kurz nach der Schlachtung. 1967 stellten sie in einer weiteren<br />

Studie fest, dass das Schicksal von Salmonellen im Pansen von der Futteraufnahme<br />

vor und nach der Inokulation abhing. So wurden die Salmonellen in Rindern, die mit<br />

mindestens 6,8 kg Luzerneheu oder Gras durchgehend gefüttert wurden, schnell<br />

eliminiert und waren selbst im Kot nur gelegentlich nachweisbar. Als einen Grund<br />

hierfür benannten sie, wie LEVINE u. FELLERS (1940) und HOLLOWELL u. WOLIN<br />

(1965) auch schon für die Hemmung von E. coli im Pansen, den hohen Anteil an<br />

Fettsäuren und den niedrigen pH im Vormagen der Tiere und verwiesen auf andere<br />

Studien (BERGEIM et al. 1941; WOLIN 1969). Der bakterizide Effekt der flüchtigen<br />

Fettsäuren ist für eine Vielzahl von Bakterien bewiesen. HENTGES beobachtete<br />

1967 eine Inhibition des Wachstums von Shigellen, wenn sie gemeinsam mit<br />

Klebsiellen angezüchtet wurden. FRETER beobachtete 1962 ähnliche Verhältnisse<br />

zwischen E. coli, Aerobacter, Proteus und Shigella. Er führte diesen Effekt auf den<br />

Wettbewerb um fermentierbare Kohlenhydrate zurück. HENTGES (1967) schloss das<br />

allerdings in seinen Versuchen aus, in dem er das Medium mit diesen anreicherte.<br />

Als auslösende Faktoren identifizierte er Ameisen- und Essigsäure, die beide<br />

metabolische Produkte von Klebsiella sind. In einer weiteren Studie stellte<br />

HENTGES 1967 fest, dass der hemmende Effekt der Fettsäuren pH-abhängig war.<br />

Säuerte man eine Lösung aus flüchtigen Fettsäuren künstlich mit HCl an, stieg die<br />

Toxizität für Shigella. Ab pH 6 war ein deutlicher antibakterizider Effekt zu<br />

beobachten. Nach 24 Stunden Inkubation kam es bei pH 6 zu einer Vervierfachung<br />

der Bakterienpopulation, bei pH 7 zu einem 9000-fachen Anstieg. Bei pH 5,5<br />

halbierte sich die lebensfähige Shigella-Population. Derselbe Versuchsaufbau ohne<br />

Essig- und Ameisensäure zeigte lediglich bei pH 5,5 einen bakteriziden Effekt, der<br />

auf Hydrogenionen zurückgeführt wurde. Auch durch Studien von MEYNELL (1963)<br />

und BOHNHOFF et al. (1964) wird diese Theorie bestätigt. Sie fanden heraus, dass<br />

die Faeces von Mäusen das Salmonellenwachstum inhibierte. Aus diesem Material<br />

konnten auch flüchtige Fettsäuren isoliert werden, die in vitro die Salmonellen<br />

hemmten. Wurde hingegen die physiologische Bakterienflora durch Antibiotika<br />

abgetötet, sank der Gehalt an Fettsäuren, wogegen pH-Wert und Oxidations-<br />

Reduktionspotential anstiegen. Unter diesen Umständen war die Vermehrung von<br />

Salmonellen möglich. Nach vorheriger Streptomycinbehandlung kam es zu keiner

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