Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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Dabei betragen die physiologischen molaren Anteile der einzelnen Fettsäurefraktionen<br />
50 - 65 Mol% Essigsäure, 20 - 25 Mol% Propionsäure und 10 - 20 Mol%<br />
Buttersäure (DIRKSEN 1990b). Verändert sich die Fütterung nicht, bleiben auch<br />
diese Verhältnisse konstant (OWENS u. GOETSCH 1988), wodurch Veränderungen<br />
beispielsweise auf mangelhafte Qualität des Futters zurückzuführen sind. Betrachtet<br />
man den Verlauf der Produktion von Essig-, Butter- und Propionsäure im RuSiTec,<br />
dann war ein Anstieg zwischen Tag 10 und 20 zu beobachten, der zunächst auf die<br />
Silagezulage zurückzuführen war (LUMPP 2011). Vergleicht man aber die<br />
Fettsäureproduktion bei alleiniger Zulage von Silage (LUMPP 2011) mit der<br />
Produktion bei einer kombinierten Zulage aus Silage und Clostridien, dann fällt auf,<br />
dass die Essigsäureproduktion bei der Kombinationsgabe bei sämtlichen Zulagen bis<br />
zu 13 % niedriger lag als bei alleiniger Silagegabe. Es besteht der Verdacht, dass die<br />
Clostridien cellulolytische Bakterien in ihrer Stoffwechselaktivität beeinträchtigen. Die<br />
Produktionsrate von n-Buttersäure zeigte allerdings keine gerichtete Veränderung<br />
beim Vergleich zwischen der alleinigen Silagegabe (LUMPP 2011) und der<br />
Kombination aus Silage- und Clostridienzulage.<br />
Die flüchtigen Fettsäuren können aus Aminosäuren aufgebaut werden, die von<br />
verschiedenen Bakterienarten metabolisiert werden. Durch verstärkte Proteolyse in<br />
den Schadgrassilagen, beinhalten diese einen höheren Anteil freier Aminosäuren<br />
(GRESNER 2011). Es stellt sich die Frage, welche davon durch die Clostridien<br />
genutzt werden. MEAD et al. (1971) und BARKER (1981) beschreiben die Nutzung<br />
von Glutamat, Serin, Glycin, Arginin und Aspartat während des Wachstums von<br />
C. botulinum Typ C, wobei MEAD et al. (1971) Serin und Arginin als die wichtigsten<br />
Aminosäuren erachten. Glutamat kann zu Essigsäure, Buttersäure und Ammoniak<br />
(SIROTNAK et al. 1953; SOMMERVILLE u. PEEL 1967), Serin, Arginin und Aspartat<br />
zu Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure und Ammoniak fermentiert werden<br />
(SIROTNAK et al. 1953; LEWIS u. ELSDEN 1955). Diese Angaben stimmen mit dem<br />
Fermentationsmuster von C. botulinum Typ C überein (WERNER 1972; WERNER et<br />
al. 1973).<br />
FUCHS u. BONDE (1957) beschreiben, dass C. perfringens Alanin, Arginin, Aspartat,<br />
Cystin, Glutamat, Histidin, Isoleucin, Leucin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan,<br />
Tyrosin und Valin zum Wachstum benötigt. Für ein maximales Wachstum sind auch<br />
noch Lysin, Glycin und Serin nötig. Bei der Fermentation dieser Aminosäuren<br />
entstehen im Wesentlichen Essig-, Propion-, n-Butter-, n-Valerian-, i-Butter- und<br />
i-Valeriansäure (SIROTNAK et al. 1953; LEWIS 1955; LEWIS u. ELSDEN 1955;<br />
OTAGAKI et al. 1955; DEHORITY et al. 1958; BLADEN et al. 1961a;<br />
SOMMERVILLE u. PEEL 1967). Bei Zulage von C. perfringens könnte die Produktion<br />
dieser Fettsäuren ansteigen. Beschrieben wurde allerdings nur die Produktion von<br />
Essig-, Butter- und wenig Propionsäure (WERNER 1972; SEIFERT et al. 1981).<br />
Da nicht bekannt ist, ob die eingesetzten Clostridien proteolytische Aktivität besitzen,<br />
ist der Gehalt an freien Aminosäuren, die ohne vorherige Proteolyse genutzt werden<br />
können, in den Silagen besonders wichtig. Zum einen verbessern sich die Wachstumsbedingungen<br />
für die Clostridien, wenn ihnen die benötigten Aminosäuren zur<br />
Verfügung stehen, andererseits könnten durch den Abbau typische Fermentationsmuster<br />
entstehen. Die Gehalte an freien Aminosäuren sind in Tab. 9.5 aufgeführt. Es<br />
fällt auf, dass S-05 in der Regel die höchsten Gehalte an den einzelnen freien