Doktorarbeit Endversion - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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5 Diskussion<br />
5.1 Intention der Arbeit<br />
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Ziel der Arbeit war es, die Auswirkungen von Clostridiengaben (C. botulinum und<br />
C. perfringens) in Kombination mit Grassilagen mit auffällig niedrigen Reineiweißanteilen<br />
am Rohprotein auf die Pansenfermentationsprozesse in vitro zu untersuchen.<br />
Von besonderem Interesse war ferner die Beeinflussung der Vitalität der<br />
ruminalen Protozoen.<br />
5.2 Kritische Betrachtung der Versuchsanstellung<br />
5.2.1 Das RuSiTec-System<br />
Das eingesetzte semikontinuierliche Langzeitinkubationssystem wurde bereits in den<br />
Dissertationen SCHIRMER (1990), BECKER (1994), HÜBNER (2001) und GAST<br />
(2010) kritisch analysiert.<br />
Der RuSiTec erlaubt eine Versuchsdauer von mehreren Wochen und liefert Ergebnisse,<br />
die zu 99 % auf in vivo Verhältnisse übertragbar sind (CZERKAWSKI u.<br />
BRECKENRIDGE 1977; CZERKAWSKI 1985; CHENG u. McALLISTER 1997;<br />
DOHME et al. 2001; TEJIDO et al. 2002; BOGUHN et al. 2006). Nach fünf Tagen<br />
Einlaufphase erreichte das System ein „steady state“. In den Fermentern lagen identische<br />
Ausgangsbedingungen vor, was einen späteren Vergleich der Ergebnisse aus<br />
den einzelnen Fermentern ermöglichte (CZERKAWSKI u. BRECKENRIDGE 1977).<br />
Im Prinzip ist das RuSiTec-System ein funktionsfähiger Pansen, der jedoch keine<br />
Pansenwand besitzt (CHENG u. COSTERTON 1980; CZERKAWSKI 1984). Hierbei<br />
bilden die Bakterien der flüssigen Phase das Kompartiment 1. Kompartiment 2<br />
entspricht den Bakterien, die lediglich lose an die Futterpartikel gebunden sind. Die<br />
feste Phase mit anhaftenden Bakterien stellt das ruminale Kompartiment 3 dar. Die<br />
Pansenwand bildet in vivo das 4. Kompartiment. Dieses bleibt im RuSiTec unberücksichtigt<br />
(s. BECKER 1994 und ELIAS 1999). Zur bestmöglichen Simulation der<br />
in vivo Verhältnisse, müssen neben der Inokulation von ruminalen Mikroben, Anforderungen<br />
an Temperatur (Pansentemperatur des Rindes, 39 °C) und Atmosphäre<br />
(anaerob) erfüllt werden (CZERKAWSKI u. BRECKENRIDGE 1977). Dieses wurde<br />
durch das 39 °C warme Wasserbad, in dem sich die Fe rmenter befanden, und die<br />
Begasung durch CO2 nach jeder Beladung gewährleistet.<br />
Zur Kontrolle von Funktion und Dichtigkeit des Systems und der kontinuierlichen<br />
Pufferzufuhr dienten die Parameter Überstands- und Gasvolumen, sowie die Gaszusammensetzung.<br />
Diese stimmten mit den Werten einer vorangegangenen Untersuchung<br />
(LUMPP 2011) überein. Es konnte von einer korrekten Funktion und<br />
Dichtigkeit ausgegangen werden. Des Weiteren sprach die Konstanz dieser Parameter<br />
für eine hohe Präzision der verwendeten Technik.