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pdf | 1MB - Theodor-Heuss - Kolleg

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Deutungsmacht bekommen: Soziales Kapital ist wie alle Kapitale ungleich verteilt, hat<br />

aber den Unterschied, dass diese Ungleichverteilung schwerer sichtbar ist.<br />

Wenn diese beiden Ansätze nun in das Konzept der Politischen Kultur integriert werden<br />

sollen, hat dies zwei Konsequenzen: Erstens zeigt Offe, dass sich Unterstützung nicht nur<br />

bei zeichenpolitischer Steuerung, sondern gerade auch bei rationaler Steuerung im Zwei-<br />

felsfall auf eine konkrete Persönlichkeit richtet. Zweitens gibt es Möglichkeiten, diese Per-<br />

sonalisierung durch Substitution in Systemvertrauen umzuformen. Hierbei kommt dem<br />

politisch Handelnden eine (wenn nicht sogar die) wichtige Rolle zu. Drittens schärft die<br />

Theorie des Sozialkapitals unseren Sinn für den Wert gesellschaftlicher Institutionen.<br />

Diese können unterstützend wirken und bilden gesellschaftliche Kommunikationen (mit ih-<br />

ren Asymmetrien!) ab.<br />

Um die Akteure zu analysieren, muss man das Interesse auf ihre Art, vertikales Ver-<br />

trauen zu substituieren, richten. Welche Formen der Personalisierung bietet <strong>Heuss</strong>? Han-<br />

delt es sich hauptsächlich um die Schaffung von Vertrauenskategorien oder um ein Kon-<br />

zept der intensiven Personalisierung?<br />

Auf der horizontalen Ebene interessiert der Kontakt mit intermediären Institutionen<br />

und informellen Aggregationen. Es muss nachvollzogen werden, welchen gesellschaftli-<br />

chen Konfigurationen sich Politiker in besonderer Weise verbunden fühlen, welche Institu-<br />

tionen und Personen sie also in die Nähe des politischen Zentrums bringen und welche sie<br />

davon fernhalten. Oder konkret: Auf welche Kreise richtet sich die Zeichenpolitik von<br />

<strong>Theodor</strong> <strong>Heuss</strong>? Welchen Institutionen und Personen bietet er einen stärkeren Zugang zu<br />

sich und den politischen Entscheidungsprozessen?<br />

1.6 Zusammenfassung<br />

Politische Kultur ist ein Konzept, dass seine Wurzeln in der empirischen Untersuchung<br />

der Stabilität von politischen Systemen hat. Über die Frage nach der Einstellung der<br />

Bürger zum System und seinen Akteuren erhält man Auskünfte über den Grad an spezi-<br />

fischer und diffuser Unterstützung.<br />

1. Notwendig ist die Ausweitung des Konzepts auf die dem zu Grunde liegenden Orien-<br />

tierungen. Auf Traditionen und die Einbettung der Bürger in eine soziale Praxis. Dem-<br />

zufolge umfasst Politische Kultur den normativer Orientierungsrahmen und die den<br />

konkreten Einstellungen zu Grunde liegenden Muster.<br />

2. Zudem muss, wenn die Bindung der Bevölkerung thematisiert wird auch die Bindung<br />

der politisch Handelnden zum Thema werden. Besonders notwendig ist dies, wenn es<br />

substantielle Differenzen zwischen Elite und Bevölkerung gibt. Von Interesse sind hier-<br />

bei die normativen Vorstellungen von der politischen Kultur sowie die Art ihrer Steue-<br />

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