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pdf | 1MB - Theodor-Heuss - Kolleg

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4.Politisches Handeln<br />

Im Jahr 1933 gehört <strong>Heuss</strong> nicht zu denjenigen, die große Illusionen über den Aufstieg<br />

des Nationalsozialismus hatten. Als Autor des Buches »Hitlers Weg« wie als Parlamen-<br />

tarier setzte sich <strong>Heuss</strong> bereits 1932 mit der nationalsozialistischen Ideologie auseinander.<br />

Demzufolge gehört er auch zu den ersten, die die Auswirkungen der »Machtergreifung« zu<br />

spüren bekommen. Auf dem Berliner Opernplatz verbrannten unter anderem auch Bücher<br />

von <strong>Heuss</strong>. Als Dozent und Politiker verlor er schnell einen Großteil seiner Betätigungs-<br />

möglichkeiten. Übrig blieb die Herausgeberschaft der »Hilfe«, die gelegentliche freie jour-<br />

nalistische Arbeit sowie das Verfassen schriftstellerischer Werke. 1937 kam sein Haupt-<br />

werk, die Naumann-Biografie heraus. Es folgten weitere Biografien wie die über den<br />

Architekten Hans Poelzig, mit dem <strong>Heuss</strong> aus gemeinsamen Werkbund-Zeiten eine gute<br />

Bekanntschaft verband, eine Biografie über den Biologen Anton Dohrn, eine über Justus<br />

von Liebig und in den vierziger Jahren ein großes Auftragswerk die Robert Bosch-Biogra-<br />

fie. Sie erschien erst 1946 nach dem Krieg.<br />

Wenn <strong>Heuss</strong> auch kein Widerstandskämpfer war, so lebte er in kritischer Distanz zum<br />

NS-Staat und ging seinen schriftstellerischen Projekten nach. Wäre das Attentat des<br />

20.Juli 1944 ein Erfolg gewesen, dann hätte <strong>Heuss</strong> möglicherweise früher wieder an seine<br />

politische Karriere anknüpfen können, losen Kontakt hatte er zu Carl Friedrich Goerdeler.<br />

Stattdessen begann er sein politisches Comeback im Jahr 1945.<br />

Weil er von den amerikanischen Besatzungstruppen als eine unbelastete Person einge-<br />

stuft wurde, befand er sich bereits Anfang 1945 auf den weißen Listen der Amerikaner.<br />

»Apparently his name has gotten on a white list, so that everyone takes every possible<br />

opportunity to interview him on one thing or another, and they usually come back to.« 156<br />

In der Folge wird er zunächst wieder journalistisch tätig, als einer von drei Lizenzträgern<br />

der Rhein-Neckar-Zeitung (bis er 1949 seine Anteile verkaufte).<br />

Im August 1945 wurde er zum Württemberg-Badener Kultminister unter Ministerprä-<br />

sident Reinhold Mayer ernannt. Bis zur ersten Wahl im Dezember 1946 übte er das Amt<br />

aus. Anschließend wurde er nicht wieder ernannt, da der Deutschen Volkspartei, der<br />

<strong>Heuss</strong> angehörte, nur ein Kabinettsposten zustand, den Ministerpräsident Mayer einnahm.<br />

Stattdessen wurde er ab Juni 1946 Landesparlamentarier, erst als Abgeordneter der »Ver-<br />

156 Pikart (1966); Max Stolper über <strong>Heuss</strong> , zit. nach: 1945-1947; S. 20<br />

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