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pdf | 1MB - Theodor-Heuss - Kolleg

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gleich <strong>Heuss</strong> die Ausnahme von dieser Regel darstellt, da er zu denjenigen gehört, die in<br />

seinen Vorstellungen vom Staatsaufbau eher zu den »Zentralisten« zu zählen wäre. 168<br />

Demzufolge wurde während eines Treffens der liberalen Parteien am 16.Mai 1946 in<br />

Bad Pyrmont die Initiative, die von Külz ausging vom strategisch bedeutendsten Land der<br />

liberalen Bewegung, je nach Einschätzung boykottiert oder aber verlangsamt. Dies hat mit<br />

den unterschiedlichen Vorstellungen von Föderalismus zu tun. Hinzu kam das Misstrauen<br />

gegenüber den politischen Bedingungen in der sowjetischen Besatzungszone sowie gegen-<br />

über Külz als Person.<br />

▌ Parteivorsitzender<br />

Am 28. und 29. September 1946 vereinigten sich schließlich die liberalen Parteien in<br />

der amerikanischen Besatzungszone: FDP (Bayern), DVP (Württemberg-Baden) und LDP<br />

(Hessen) bildeten eine Dachorganisation mit dem Namen DVP: <strong>Heuss</strong> wird zu ihrem Vor-<br />

sitzenden gewählt, Stellvertreter sind August Martin Euler (Hessen) und Thomas Dehler<br />

(Bayern). Dieser Zusammenschluss blieb jedoch ein eher lockeres Bündnis und dient der<br />

profilaktischen Eindämmung des Berliner Einflusses. Insbesondere aus Württemberg-Ba-<br />

den kamen Signale, die auf eine tatsächliche Vereinigung eher bremsend wirkten – stär-<br />

ker als von <strong>Heuss</strong> als von anderen, wie Reinhold Maier, dem württembergischen Minister-<br />

präsidenten. Hein bemerkt skeptisch: »Allzu sehr blieben die Württemberg-Badener in<br />

einem engen föderalistischen Denken befangen, allzu sehr waren sie auf die Kontroverse<br />

mit Berlin fixiert.« 169<br />

Wenn man deshalb nicht in der Lage war, eine zentrale länderübergreifende Partei-<br />

organisation aufzubauen, so wurde im März 1947 dennoch ein weiterer Schritt unternom-<br />

men und die »Demokratische Partei Deutschlands« gegründet. Auch diese hatte eher den<br />

Charakter eines losen Dachverbands. Als Vorsitzende wurden <strong>Heuss</strong> und Külz gewählt.<br />

<strong>Heuss</strong> arbeitet im Folgenden eng mit Ernst Mayer zusammen, der mit der Bezeichnung<br />

»Parteisekretär« nur unvollkommen beschrieben wäre. Das Gleiche, was <strong>Heuss</strong> über<br />

Mayers Funktion für den DVP-Vorsitzenden Haussmann sagte, trifft nunmehr auch für ihn<br />

zu: »Der Vorsitzende der Partei ist Dr. Wolfgang Haussmann, seine motorische Kraft aber<br />

unser Freund, Generalsekretär Ernst Mayer.« 170<br />

Dittberner weist darauf hin, dass die DPD eine Vorreiterrolle im deutschen Parteisys-<br />

tem hatte: »Die DPD ist die einzige gesamtdeutsche Parteiorganisation geblieben, die sich<br />

mit einiger Effektivität nach 1945 gebildet hat.« 171 Auf der anderen Seite wurde sie nicht<br />

zur weiteren nationalen Integration der Liberalen genutzt. Gerade <strong>Heuss</strong> zögerte in<br />

168 Hein (1985); S. 282<br />

169 Hein (1985); S. 275<br />

170 Henning (1983); S.24<br />

171 Dittberner (2005); S. 36<br />

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