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competence.« 63 In ihren Ansprüchen an den Staat wären die Deutschen mit einem bloß<br />
administrativen Staat bereits zufrieden. Auch OMGUS deckt dieses Fazit: Vor die Wahl ge-<br />
stellt, ob man eine Regierung hat, die ökonomische Sicherheit und gute Verdienst-<br />
möglichkeiten ermöglicht, oder eine, die freie Wahlen, Freiheit des Worts und religiöse<br />
Freiheit garantiert, entschieden sich 1947-1949 regelmäßig zweimal so viele Befragte für<br />
die ökonomische Sicherheit (60% zu 30%). 64 Auf der anderen Seite zeigt Turek eine Ver-<br />
änderung auf, die auf der Input-Ebene stattgefunden hat. Demnach sind 1978 zwei Drittel<br />
der Deutschen bereit, sich gegen ungerechtfertigte Behandlung zu wehren, und nur eine<br />
Minderheit fühlt sich noch politisch wehrlos: »Das resignierende 'hat keinen Sinn', 1950<br />
noch von 37% hervorgebracht, ist im Laufe der Jahre kontinuierlich zurückgegangen und<br />
betrug 1978 nur noch 22%. Der Wille, sich zu wehren, hat von 1950 mit 52% zu 1978<br />
mit 70% deutlich zugenommen.« 65<br />
Gabriel weist darauf hin, dass die Veränderungen in späteren Zeiten weniger »durch<br />
Abbau positiver Output-Orientierungen, sondern durch eine Ausbreitung des Gefühls der<br />
Staatsbürgerkompetenz bedingt« zustande kamen. 66 Das bedeutet, dass Output-<br />
Orientierung nach wie vor eine der wichtigsten Motivationen gegenüber der Demokratie<br />
ist. Sie ist kein aufgrund materiellen Mangels temporäres Phänomen, sondern ein Charak-<br />
teristikum der deutschen politischen Kultur, das diese allerdings mit der aller westlichen<br />
Industriegesellschaften teilt. 1999, im fünfzigsten Jahr des Bestehens der Bundesrepublik,<br />
gaben nach einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Banken 47% der Westdeut-<br />
schen an, besonders stolz auf die sozialen Errungenschaften ihres Staats zu sein. Auf Platz<br />
zwei steht die Wirtschaft mit 33% und danach erst kommt die Demokratie mit 32% der<br />
Nennungen. 67<br />
Doch selbst diejenigen, die diese Output-Orientierung des »Wirtschaftsnationalismus«<br />
verdächtigen, vermuten, dass eine substantielle Entwicklung hin zu einer unterstützenden<br />
politischen Kultur stattgefunden hat. So Habermas 1989: »Für uns in der Bundesrepublik<br />
bedeutet Verfassungspatriotismus unter anderem den Stolz darauf, dass es uns gelungen<br />
ist, den Faschismus auch auf Dauer zu überwinden, eine rechtsstaatliche Ordnung zu eta-<br />
blieren und diese in einer halbwegs liberalen politischen Kultur zu verankern.« 68<br />
63 Almond/Verba (1963); S. 313<br />
64 Merritt/Merritt (1970); S. 42; nach OMGUS Report June 1949; S.7<br />
65 Turek (1989); S. 243; Daten nach Allensbach-Institut<br />
66 Gabriel (1987); S. 264<br />
67 Bundesverband der deutschen Banken (1999); S. 15<br />
68 Habermas (1990); S. 152<br />
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