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pdf | 1MB - Theodor-Heuss - Kolleg

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Politische Kultur steht demnach zwischen dem Sozialen und der Systemstabilität: »The<br />

independent variables (social structures and processes), the intermediate variable (politi-<br />

cal culture especially the degree of [...] civic culture, and the dependent variable (demo-<br />

cratic stability).« 4 Deshalb stellt Easton die Stabilität oder »Persistenz« des politischen<br />

Systems in das Zentrum seiner Überlegungen. Zu fragen ist demnach, welche Bindungen<br />

zu dieser Stabilität beitragen. Diese findet Easton in der Gabe von Legitimation und Ver-<br />

trauen durch die Bürger. Die Konzentration auf diese Kernbegriffe ist der empirischen<br />

Operationalisierung dienlich: »Durch die Bezugnahme auf die Theorie politischer Unter-<br />

stützung von Easton können also die relevanten Einstellungen der Bürger auf die poli-<br />

tischen Wertorientierungen und die Unterstützung des Regimes reduziert werden.« 5 Kern<br />

dieser Überlegungen ist die Differenzierung zwischen »spezifischer« und »diffuser« Unter-<br />

stützung. Erstere kann kurzfristig gegeben werden, ist stärker an Personal gebunden und<br />

outputabhängig. Letztere wird über längere Zeiträume gebildet, ist einer konkreten Sys-<br />

temleistung nicht zuordenbar und wird dadurch bedeutend, dass sie langfristig stabil ist.<br />

Sie dient als »Stabilitätsreserve für das politische System (Sontheimer) 6 . Analytisch be-<br />

wegt sich Easton auf drei Ebenen: Dem »Regime«, den »politischen Autoritäten« und der<br />

»politischen Gemeinschaft.« Die diffuse Unterstützung richtet sich auf die Beobachtunsge-<br />

bene »Regime« und bringt politisches »Vertrauen (»trust«) hervor. Die spezifischen Un-<br />

terstützungsleistungen hingegen erzeugen »Legitimation (»legitimacy«).<br />

▌ Typen politischer Kultur<br />

Almond/Verba entwickelten ein theoretisches und ein auf Empirie basierendes Modell<br />

der politischen Kultur. Im Theoretischen wurden drei »reine« Typen Politischer Kulturen<br />

konstruiert. Diese unterscheiden sich in der Orientierung zu verschiedenen Aspekten eines<br />

politischen Systems. 7 Die allgemeinste analytische Ebene behandelt das System an sich,<br />

das etwa Elemente wie »Patriotismus«, »demokratisch«, »konstitutionell« beinhaltet. Das<br />

im Gegensatz dazu persönlichste Objekt der Analyse ist das Individuum, in der Sprache<br />

von Almond/Verba »Selbst als Objekt«: Hier spielen die Inhalte und Normen der eigenen<br />

politischen Anschauungen oder die eigenen politischen Kompetenzen ein Rolle.<br />

Eine weitere Dimension lässt sich zwischen den Begriffen »Input« und »Output« fest-<br />

machen. Input meint den Nachfragefluss aus der Gesellschaft in das Politische, den Mit-<br />

gestaltungswillen, der aus der Bürgerschaft auf das politische System gerichtet ist. Output<br />

meint die Umsetzung dieser Nachfrage in Politik(-ergebnisse). Ein durch starke Input-<br />

orientierung beschreibbares System besteht demnach aus einer Vielzahl von politisch ak-<br />

4 Lijphart (1980); S. 37f.<br />

5 Fuchs (2002); S. 31<br />

6 Sontheimer (1990); S. 19<br />

7 Almond/Verba (1963); S. 14<br />

7

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