pdf | 1MB - Theodor-Heuss - Kolleg

an, eine Partei unterstützen zu wollen, und 14% erhofften sich primär bessere Lebensbe-
dingungen. 55 Die auf 86% gestiegene Wahlbeteiligung ging 1953 einher mit einer deutli-
chen Stärkung des Regierungslagers (allein 249 von 509 Sitzen für die CDU/CSU).
▌ Parlament und Regierung
Ein Vorbehalt gegen Parlamente und den »Parteienstreit« ist in der deutschen politi-
schen Kultur verwurzelt. An der Akzeptanz mehrerer Parteien lässt sich ablesen, wie stark
das pluralistische Prinzip an Einfluss gewann. Während 1953 die meisten Befragten keine
Meinung zu dem Thema hatten oder glaubten, dass die Aufgabe des Parlamentarismus nur
mit einer Partei erfüllt werden kann, änderte sich das bis 1979. (Abb. 6] 56
Dessen ungeachtet sind die
Westdeutschen nach 1950 der Mei-
nung gewesen, ein Parlament sei
prinzipiell notwendig. Zwischen den
Jahren 1956 und 1962 meinten das
immer um die 70%. Schüttemeyer
untersucht die diffusen Bewertung
des Bundestags als Volksvertre-
tung: »Wie denken Sie über den
Bonner Bundestag als unsere
Volksvertretung?« 57 (Abb. 7] Zu-
nächst fällt bei der Unterstützung
ein Trend nach oben auf, gleich-
wohl bis 1953 die Zahl derjenigen
überwiegt, die das Parlament mä-
ßig bis schlecht bewerten. Der Tief-
punkt der Bewertung 1952 auszu-
machen. Hierbei mag die
Auseinandersetzung um Wiederbe-
waffung und die Europäische Ver-
teidigungsgemeinschaft eine Rolle
55 Merrit/Merritt (1970); S. 316
56 nach Institut für Demoskopie (1981); Tabelle 80
Frage: Glauben Sie, dass es besser ist, wenn eine Partei, mehrere Parteien oder keine Partei gibt?
Nachfrage: Wie viel Parteien etwa?
57 nach Schüttemeyer (1987)
Frage: Wie denken Sie über den Bundestag als Volksvertretung?«
nach Daten von Schüttemeyer, Emnid
27
2 Parteien
3 Parteien
4 Parteien
keine
Partei
1 Partei
keine
Meinung
Abbildung 6
1
6
6
0 10 20 30 40
Unterstützung für Pluralismus?
7
7
8
19
21
20
22
53
79
30
36