Chronik der Gemeinde Zimmerschied als PDF - Verbandsgemeinde ...

130
Flurbereinigung in 2001
Im Jahre 1808 wurde unter dem Einfluss des nach der Revolution in dieser
Beziehung fortschrittlichen Frankreich im Herzogtum Nassau die
Leibeigenschaft aufgehoben. (siehe „Herzogtum Nassau 1806-1866“.
Wiesbaden 1981, darin den Beitrag von W. H. Struck, S. 9) Zugleich
erfolgte der Wegfall des sogenannten Besthauptes, einer Art
Erbschaftssteuer. 1812 wurden alle alten Abgaben aufgehoben und die
Befreiung von Frohnden und Dienstleistungen erklärt.
Als das Herzogtum 1816 zu einem auf der Karte bestens arrondierten
Staatsgebilde zusammengefasst worden war, konnte man es wirtschaftlich
besehen doch nur als einen bescheidenen Agrarstaat bezeichnen. Eindeutig
war im Herzogtum die Vorrangstellung der Landwirtschaft, denn über
40% der Gewerbetreibenden gehörten diesem Wirtschaftszweig an. Die
Landwirtschaft steckte noch überwiegend in den seit dem Mittelalter kaum
veränderten Betriebsformen, was die Methoden der Feldbestellung und der
Viehhaltung betraf. Dazu kam, dass der Bodenbesitz weitgehend
zersplittert war und somit eine ständige Abnahme der Betriebsgrößen zur
Folge hatte. Die uralte Sitte
der Realteilung, wie sie sich aus dem fränkischen Recht entwickelt hatte,
wirkte sich hier negativ aus. War früher beim Tod eines Bauern die
Übernahme des Hofes durch einen Sohn oder Schwiegersohn die Regel,
außerdem Krankheiten, Seuchen, Kriege und Abwanderungen die
Landbevölkerung relativ konstant gehalten hatten, so kam es nunmehr zur
Teilung der Hinterlassen- schaft auf mehrere Erben. Dabei wurde das Erbe
nicht nur in ent-sprechend gleich große Teile zerlegt, sondern man teilte
jeden Acker, ,jede Weide und jeglichen Besitz gleichmäßig unter allen
Erben. Die Parzellen in den Fluren wurden