Chronik der Gemeinde Zimmerschied als PDF - Verbandsgemeinde ...
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Schulgeschichte<br />
Vergleicht man die an an<strong>der</strong>er Stelle erwähnten Protokolle über Kirchen-<br />
Visitationen mit Schriftstücken aus <strong>der</strong> Zeit nach <strong>der</strong> Reformation, so spricht<br />
vieles dafür, den Beginn des Schulwesens hier zwischen 1538 und 1544<br />
anzunehmen. Diese Daten sind jedenfalls sicher bestimmbar. Es ergibt sich<br />
aus einer Zeugenaussage vom 20. Oktober 1577, die u. a. lautet: „Conrad<br />
Fuchs sagt, wie Herr Peter (Pfarrer von 1544-1547) hier ist gewesen, sei er<br />
bei ihm in die Schule gegangen.“ Das heißt, dass die Zimmerschie<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
wohl ab 1544 nach Dausenau in die Schule gegangen sind. Als Filial-<br />
Schulmeister zu <strong>Zimmerschied</strong> kommt schon vor 1748 Johann Heinrich<br />
Dausenauer aus Dausenau vor. Die ersten Kirchspielschulen waren, wie <strong>der</strong><br />
Name schon sagt, an <strong>der</strong> Kirche orientiert. Sie hatten <strong>als</strong>o ein Interesse daran,<br />
dass die Unterweisung <strong>der</strong> Jugend in <strong>der</strong> christlichen Lehre im Vor<strong>der</strong>grund<br />
stand. Die Schulzeit endete auch mit <strong>der</strong> Konfirmation. Wie sehr dam<strong>als</strong><br />
Glaubensinhalte <strong>als</strong> das eigentliche Lernziel angesehen wurden, zeigte <strong>der</strong><br />
Versuch, 1778 ein zehn Seiten langes ABC-Buchstabir = Lesebuch in<br />
protestantischen Schulen einzuführen. Es wurde deshalb abgelehnt, weil<br />
es we<strong>der</strong> das Glaubensbekenntnis noch das Vaterunser enthielt. Wir<br />
wissen, dass die Kin<strong>der</strong> dam<strong>als</strong> in einem Raum mit 3 verschiedenen<br />
„Haufen“ eingeteilt waren, die ABC-Kin<strong>der</strong> <strong>als</strong> niedrigste Stufe, dann<br />
die Buchstabierkin<strong>der</strong> und schließlich die Lesekin<strong>der</strong>. In <strong>der</strong> Regel ging<br />
man dam<strong>als</strong> 3 Jahre zur Schule. Aus den Schulchroniken wissen wir, dass<br />
in <strong>der</strong> damaligen Zeit Lesen nach <strong>der</strong> Buchstabiermethode, Auswendig-<br />
lernen, etwas Kopfrechnen und Singen bis zum Jahre 1817 gelehrt wurde.<br />
Lehrbücher waren zu dieser Zeit: Bibel, Gesangbuch und Katechismus.<br />
1817 ist für die Nassauer Schulen ein beson<strong>der</strong>s denkwürdiges Jahr mit<br />
vielen Neuerungen. Am 24. März 1817 veröffentlichte die Regierung in<br />
Wiesbaden das „Nassauische Schuledikt“ und gemäß des Gesetzes die<br />
„Allgemeine Schulordnung für die Volksschulen im Herzogtum Nassau.“