Chronik der Gemeinde Zimmerschied als PDF - Verbandsgemeinde ...
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„Der Fruchtbauer in den milden Gegenden lebt sparsamerund doch besser<br />
<strong>als</strong> die mit dem Weinbau Beschäftigten. Er genießt Fleischspeisen,<br />
nimmt reichlich Nahrung zu sich und kleidet sich gut.<br />
Am einfachsten ist die Lebensweise <strong>der</strong> Bewohner des Westerwaldes. Er<br />
ist sein von Mengfrucht, das ist Gerste und Hafer, gebackenes Brot und<br />
daneben nur Milchspeisen, Kartoffeln und an<strong>der</strong>e Vegetabilien. Der<br />
Min<strong>der</strong>begüterte ziehet zwar auch Schweine, schlachtet aber keins für sich<br />
und bringt nur an den hohen Festtagen ein Stücklein gekauftes Fleisch auf<br />
seinen Tisch.“<br />
Bei den Versuchen die Landwirtschaft erfolgreicher zumachen, fasste <strong>der</strong><br />
Landwirtschaftslehrer Wilhelm Albrecht die Erfahrungen seiner<br />
langjährigen Bemühungen 1845 wie folgt zusammen:<br />
„In einem Lande, in welchem ein Landmann, <strong>der</strong> 20 bis 30 Morgen sein<br />
eigen nennt, schon für wohlhabend gilt, und nur wenige über 100 Morgen<br />
besitzen, wo alle Fel<strong>der</strong> in kleinen Grundstücken zerstreut durcheinan<strong>der</strong><br />
liegen, kann nicht von <strong>der</strong> Einführung bestimmter Wirtschaftssysteme, von<br />
kostspieligen Versuchen und Anschaffung<br />
theurer Werkzeuge o<strong>der</strong> großer Viehrassen, nicht von großen Heerden<br />
hochfeiner spanischer Schafe o<strong>der</strong> arabischer Pferde die Rede sein.“<br />
Die nur zum Teil gelöste „Zehntfrage“ und die For<strong>der</strong>ung nach einer<br />
entschädigungslosen Ablösung waren deshalb bei <strong>der</strong> 48 Revolution auch<br />
Hauptthemen. Durch das Gesetz vom 24. 12. 1848 fand die „Zehntfrage“<br />
eine endgültige Lösung, die auch nicht mehr revidiert wurde <strong>als</strong> sich die<br />
politischen Verhältnisse längst wie<strong>der</strong> gewandelt hatten.<br />
Obwohl die Zahl <strong>der</strong> rationell wirtschafteten Betriebe allmählich zu<br />
nahm , fehlten bei <strong>der</strong> Besitzzersplitterung und dem Vorherrschen <strong>der</strong><br />
Kleinbetriebe die Möglichkeiten für eine Intensivierung <strong>der</strong> Landwirt-<br />
schaft. Die Bauern verharrten bei <strong>der</strong> hergebrachten Nutzung.<br />
Bis in das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t hinein wurde <strong>der</strong> Landbesitz weiter durch die