kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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zung von sechs Professoren, die nach Aufhebung der Strafe nicht nach Rostock zurückkehr-<br />
ten, sondern in Greifswald bleiben wollten, betrieb Heinrich Rubenow ( -1462), einer der<br />
drei Greifswalder Bürgermeister, die Gründung einer Landesuniversität für das Herzogtum<br />
Pommern.<br />
Im Ergebnis des dreißigjährigen Krieges fiel die <strong>Universität</strong> an Schweden und kehrte nach<br />
178 Jahren im Ergebnis der Befreiungskriege als preußische <strong>Universität</strong> nach Deutschland zu-<br />
rück (Schmidt 1956, Schröder 1956, Wilhelmus et al. 1982).<br />
Zum Lehrkörper der Medizinischen Fakultät, die erst im 19. Jh. durch die Differenzierung<br />
medizinischer Fachgebiete, die Berufung initiativreicher Professoren, den Neubau einer Reihe<br />
von Kliniken sowie das wechselseitige enge Zusammenwirken von <strong>Universität</strong> und Stadt eine<br />
Blütezeit erlebte, gehörten so bekannte Persönlichkeiten wie der Chirurg Ferdinand Sauer-<br />
bruch (1875-1951), der Pathologe Paul Grawitz (1850-1932), und der Internist G<strong>erhard</strong><br />
Katsch (1887-1961) (Volkmann 1956, Holle, 1956, Knabe 1956, Wilhelmus et al. 1982).<br />
Am Ende des 2. Weltkrieges gelang es dem Stadtkommandanten, Oberst Rudolf Petershagen<br />
(1901-1969), durch die kampflose Übergabe der Stadt an die herannahende 2. Belorussische<br />
Front eine Zerstörung zu verhindern. Gemeinsam mit dem Parlamentär Oberst Wurmbach<br />
fuhren die Professoren Carl Engel (1895-1947) und G<strong>erhard</strong>t Katsch den sowjetischen Trup-<br />
pen entgegen und erreichten in letzter Minute einen Stopp des Angriffs (Wilhelmus et. al.<br />
1982).<br />
3.2 Hygiene als Lehrfach in Greifswald bis 1945<br />
Seit 1883 gehörte die Hygiene zu den obligatorischen Prüfungsfächern an deutschen Universi-<br />
täten. Die kritische Behandlung der Tatsache im preußischen Abgeordnetenhaus, dass fünf<br />
Jahre später an den preußischen <strong>Universität</strong>en Kiel, Königsberg, Halle und Greifswald noch<br />
keine Lehrstühle eingerichtet waren, führte zu beschleunigten Bemühungen, diesen Umstand<br />
zu ändern. So wurde als erster Ordinarius für Hygiene Friedrich Loeffler (1852-1915), Schü-<br />
ler von Robert Koch, 1888 nach Greifswald berufen. Ganz problemlos war das Verfahren je-<br />
doch nicht. Das erste Schreiben des Dekans der medizinischen Fakultät vom 30.07.1886 hin-<br />
sichtlich „der Errichtung eines Hygiene-Instituts (…) und die Schaffung eines Extra-<br />
Ordinariats für das Fach Hygiene“ wurde ablehnend beschieden, weil der Haushaltsmittel-<br />
plan bereits abgeschlossen war. Ein erneutes Schreiben vom 26.03.1888, also zwei Jahre spä-<br />
ter, dieses Mal zur „Anstellung eines ordentlichen Professors der Hygiene“, führte dann mit<br />
Wirkung vom 20.06.1888 zur Bestallung.