kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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Überlappend in der Zeit von 1949 bis 1954 absolvierte er zusätzlich zur täglichen Arbeit ein<br />
Fernstudium an der Juristischen Fakultät der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswis-<br />
senschaft „Walter Ulbricht“ in Potsdam/Babelsberg, das er als Diplom-Jurist abschloss. Die-<br />
se zusätzlichen Kenntnisse eines völlig anders ausgerichteten Fachgebietes konnte er später in<br />
seiner politischen Laufbahn als Minister für Gesundheitswesen sicher gut gebrauchen. Es fin-<br />
den sich aber keine Hinweise, die den Beginn des Jurastudiums mit einer konkreten geplanten<br />
beruflichen Entwicklung in Verbindung bringen könnten. Trotzdem muss es eine konkrete<br />
Vorstellung seinerseits gegeben haben, die Verbindung Medizin und Jura anzustreben, die si-<br />
cher ihren Ursprung in seiner bisherigen Tätigkeit vermuten lässt. 1955 wurde er Facharzt für<br />
Sozialhygiene.<br />
Mit dem Jahre 1955 begann seine militärische Laufbahn, oder sollte man besser sagen: die<br />
Weiterführung seiner militärischen Laufbahn nach einer Unterbrechung von 10 Jahren? Wie<br />
Mecklinger zur KVP gestoßen ist, ist nicht bekannt. Zu vermuten ist aber, dass alle noch ver-<br />
fügbaren Kader mit entsprechender Fachkompetenz und wenn vorhanden, praktischer militä-<br />
rischer Erfahrung, hinsichtlich ihrer Verwendungsfähigkeit beim Aufbau der Kasernierten<br />
Volkspolizei geprüft und bei erwiesener oder zu vermutender Eignung auch direkt angespro-<br />
chen oder über einen Parteiauftrag delegiert wurden. Vom Vertrauen in Mecklinger spricht<br />
die Tatsache, dass er mit dem Dienstgrad Oberst eingestellt und zum Stellvertreter des Leiters<br />
der medizinischen Dienste in Strausberg ernannt wurde. Nach Gründung der Nationalen<br />
Volksarmee führte ihn sein Weg nach Greifswald in die strategisch wichtige Funktion des<br />
Kommandeurs der Militärmedizinischen Sektion, die als Kaderschmiede für die Heranbil-<br />
dung von Militärärzten, Militärstomatologen und Militärapothekern vorgesehen war. Er ging<br />
diesen Weg, ließ sich aber in einer Sondervereinbarung mit dem Ministerium für Nationale<br />
Verteidigung die Zusage der weiteren wissenschaftlichen Qualifizierung auf dem Gebiet der<br />
Militärmedizin mit dem Ziel der Habilitation festschreiben. 1 Das lässt darauf schließen, dass<br />
er zu diesem Zeitpunkt bereits gedanklich eine höherwertige wissenschaftliche Qualifikation<br />
und Laufbahn ins Kalkül zog.<br />
Eine seiner Aufgaben bestand darin, die Verbindung zur medizinischen Fakultät zu intensi-<br />
vieren. Verschiedene Aufzeichnungen aus den Fakultätssitzungen zeigen, dass von Seiten der<br />
Fakultätsmitglieder dieses Anliegen zögerlich bis misstrauisch betrachtet wurde und es am<br />
Anfang soweit ging, Oberst Dr. Mecklinger als Mitglied des Senats und Prorektor für Stu-<br />
dienangelegenheiten den Zutritt zu den Fakultätssitzungen zu verwehren. Erst als der Rektor<br />
1<br />
Diese Sondervereinbarung datiert vom 21.01.1957. Quelle: ZHG-Schagen: Dokumentation<br />
Biographie, Stand 04.11.98 . Dokumentennummer 0000150, S. 1