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kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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33<br />

Amon orientierte sich nun auf eine andere staatliche Anstellung und wählte die Ausbildung<br />

für den öffentlichen Gesundheitsdienst. Über erfolgte Abschlüsse und Prüfungen lassen sich<br />

in den Archiven keine Unterlagen mehr finden. 1 Es konnten aber auch keine Hinweise gefun-<br />

den werden, die an seinen Angaben zweifeln lassen, das Kreisarztexamen abgelegt zu haben.<br />

Über die Zeit in Pommern als Hygieniker beim Arbeitsdienst 2 liegen uns keine weiteren Un-<br />

terlagen vor. Es ist lediglich aus seinen Lebensläufen erkennbar, dass er diese Zeit durch<br />

Lehrgänge und Wehrdienst unterbrach.<br />

Nach seiner Flucht nach Schwerin 1945 schloss sich eine Zeit intensiver beruflicher Arbeit<br />

an. Bemerkenswert ist, dass er sich sehr zeitig politisch neu orientierte und bereits 1945 als<br />

einer der Ersten Mitglied der KPD, später SED, des FDGB und Mitbegründer der DSF wur-<br />

de. 3<br />

Die Zeit brachte es mit sich, dass seine frühere Ausbildung zum Amtsarzt und seine Tätigkeit<br />

als Praktischer Arzt in München eine gute Basis für die Tätigkeit in Mecklenburg waren. Die<br />

zeitige politische Orientierung positionierte ihn für leitende Funktionen im Gesundheitswe-<br />

sen, wie als z.B. als Chefarzt des Seuchenkrankenhauses Görris, als Bezirksarzt und seit 1946<br />

als Schularzt und Betriebsarzt, als Chefarzt der Umsiedlerabteilung der Landesregierung und<br />

ab 1947 Landesgewerbearzt der Landesregierung, Betriebsarzt sowie betreuender Arzt der<br />

Landesleitung der SED. Es versetzte ihn in die Lage, mit exponierten Persönlichkeiten von<br />

Politik und Regierung zusammenzutreffen, die z. T. auch seine Patienten waren. 4<br />

Die Zeit ist offensichtlich von großer physischer Anstrengung geprägt. Trotzdem fand er Zeit<br />

für Publikationen, insbesondere die Seuchenhygiene und Arbeitshygiene betreffend. Auch<br />

war die Zeit durch den Mangel an fachkompetenten Ärzten geprägt. Viele, vor allem die tra-<br />

genden Akteure des Dritten Reichs, hatten sich nach der Sektorenaufteilung in die westlichen<br />

Gebiete abgesetzt. Somit teilten sich die anstehenden Aufgaben auf wenige Personen auf.<br />

1<br />

Anfragen erfolgten an die Bayerische Akademie für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin<br />

sowie an die Bayerische Staatsbibliothek<br />

2<br />

Am 26. Juni 1935 wurde für alle Männer und Frauen zwischen 18 und 25 Jahren eine halbjährige<br />

Arbeitsdienstpflicht eingeführt und dafür die Organisation des Reichsarbeitsdienstes (RAD)<br />

geschaffen. Während die Frauen vorwiegend in der Landwirtschaft und in bäuerlichen Haushalten<br />

eingesetzt wurden, geriet der Arbeitsdienst der männlichen Jugend neben den Aufgaben im Straßenbau<br />

und zur Bodenkultivierung zunehmend in den Bereich militärischer Hilfsdienste und vormilitärischen<br />

Ausbildung. Quelle: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 2003<br />

3<br />

4<br />

UAG PA 2239<br />

Dazu zählte z.B. Kurt Bürger, wie aus einer Stellungnahme von Eva Schmidt-Kolmer an Dr.<br />

Oberdoerster im damaligen Staatssekretariat für Hochschulwesen in Berlin hervorging. Quelle: Brief<br />

vom 29. März 1953 in: UAG PA 2239.<br />

Bürger war 1918 Mitglied des Arbeiterrates in München, 1929-1933 im Apparat des ZK der KPD in<br />

Berlin. Nach Emigration in die UdSSR war er ab 1946 1. Sekretär der SED-Landesleitung Mecklenburg-Vorpommern<br />

und wurde 1951 zum Ministerpräsidenten des Landes gewählt. Quelle: Digitale<br />

Bibliothek Band 32: Enzyklopädie der DDR, S. 11115

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